18.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Fusion fordert die ersten Opfer

Evangelisches Krankenhaus in Rheda soll 50 Stellen abbauen - Sozialplan

Von Stephan Rechlin
Kreis Gütersloh (WB). Der geplante Zusammenschluss zwischen dem Städtischen Klinikum Gütersloh und dem evangelischen Krankenhaus in Rheda fordert Opfer. Das Krankenhaus in Rheda soll 50 seiner 112 Mitarbeiter entlassen, sonst wird es keine Fusion geben.

Geschlossen werden aller Voraussicht nach die Abteilungen Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Urologie. Für die davon betroffenen Mitarbeiter soll ein Sozialplan mit einem Volumen von 500 000 Euro aufgestellt werden. Diese Zahlen bestätigte Güterslohs Stadtkämmerer Dr. Klaus Wigginghaus gestern auf Anfrage. Harald Geier, Verwaltungsleiter des evangelischen Krankenhauses, bezeichnete die Zahl »50« dagegen als »aus der Luft gegriffen«. Die Abteilungen würden nicht geschlossen, sondern in die fusionierte Klinik überführt. Der Zusammenschluss erfordere strukturelle Anpassungen in Rheda. Doch die sollten so sozialverträglich wie möglich vorgenommen werden. »Die Fusion ist ein Glücksfall für den Standort Rheda-Wiedenbrück. Ohne den Zusammenschluss würden wir uns gar nicht halten können«, stellte Geier fest.
Ob auch das Städtische Klinikum Gütersloh für den Sozialplan mit zahlen muss, bleibt offen. »Die Abfindungen sind Sache der evangelischen Stiftung«, stellt Dr. Klaus Wigginghaus fest. Keinesfalls aber werde die Stadt Gütersloh einspringen müssen. »Eventuell steuert das Klinikum Mittel aus den höheren Erträgen bei, die im Falle einer Fusion erwirtschaftet würden.« Präzise Angaben seien dazu jedoch erst nach Vorlage von Geschäftsplänen möglich, die bis Anfang April vorliegen sollen. In diesen Plänen werden alle Fusionsvarianten durchgerechnet - darunter auch der mögliche Verzicht auf eine Fusion. Auf Basis dieser Pläne soll der Krankenhausausschuss bis zum 10. April entscheiden, ob die Kliniken aus Gütersloh und Rheda miteinander fusionieren sollen.
Diese Grundsatzfrage stellt sich für Wigginghaus jedoch nicht: »Gütersloh ist auf den Zusammenschluss ebenso angewiesen wie Rheda.« Nach den Plänen des Ministeriums soll das evangelische Krankenhaus in Rheda künftig die Abteilungen Plastische Chirurgie, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) bekommen und die bereits dort praktizierende Allgemeine Chirurgie behalten. Der fusionierten Klinik gesteht das Ministerium 468 Betten zu - in der Stellungnahme zum neuen Vorschlag wollen Gütersloh und Rheda um 16 weitere Betten kämpfen.

Artikel vom 18.03.2005