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Bergenthal im Nacken:
»Jetzt geb' ich Gas«

SC Verls Torwart Marco Kirchhoff kriegt Konkurrenz

Verl (cas). Fast ein Dutzend Verträge laufen an der Poststraße aus - auch der von Marco Kirchhoff. Bis vor kurzem ging der Keeper noch davon aus, dass er in punkto Kontraktverlängerung die allerbesten Karten habe. Doch seit durchgesickert ist, dass SC Verls Trainer Mario Ermisch in Kontakt zu seinem früheren Schützling Yorck Bergenthal steht, scheint Marco ein wenig ins Grübeln geraten.

»Ich möchte gern wissen, was an dieser Sache dran ist«, will Kirchhoff so schnell wie möglich ein klärendes Gespräch mit seinem Coach führen. Dass Ermisch Interesse zeigt an seinem ehemaligen Schützling vom VfB Fichte Bielefeld, kann unterschiedlich interpretiert werden. Theorie I: Die Torwart-Spekulationen sind von ihm bewusst gestreut worden, um den SCV-»Flieger« zu noch besseren Leistungen anzuspornen.
Theorie II: Mario Ermisch schaut sich jetzt schon nach einem neuen Mann für das Terrain zwischen den Pfosten um, weil er von Kirchhoffs Qualitäten nicht so überzeugt ist. »Doch wie soll er das schon nach so kurzer Zeit beurteilen können? Unter Ermisch haben wir ja erst ein Spiel gemacht«, versucht der Verler Hüne, Theorie II zu entkräften.
Doch Marco Kirchhoff ist kein Fußball-Sensibelchen, das aufgrund solcher Vermutungen schlaflose Nächte verbringt. Im Gegenteil: Die Gerüchte um Bergenthal, der beim Poststraßen-Poker angeblich nur seinen Markwert testen will (so vermuten es die Offiziellen des VfB Fichte, die den 31-Jährigen für die nächste Saison fest eingeplant haben), spornen den 1,96 m-Mann nur an. »Jetzt geb' ich erst richtig Gas«, schickt der Verler »Bär« schonmal erste »Grüße« an Yorck Bergenthals Adresse.
Den möglichen Bielefelder Konkurrenten fürchtet Kirchhoff jedenfalls nicht. »Seit zwei Jahren trage ich den SCV-Dress. Ohne mich selber loben zu wollen: Ich meine, dass ich in dieser Zeit gute Leistungen gezeigt habe«, meint der selbstbewusste Tormann. Der erst 26-Jährige redet nicht um den heißen Brei herum: »Mir gefällt's in Verl, ich möchte gern bleiben.« Auch beruflich hat der gelernte Bürokaufmann in der Ölbachgemeinde Fuß gefasst: Seit Februar 2004 jobbt er bei »Alulux« in der Arbeitsvorbereitung.
Auch wenn Bergenthal kommen sollte, heißt das noch lange nicht, dass Kirchhoff gehen muss. »In die nächste Saison wollen wir mit zwei starken Torhütern gehen«, schließt Mario Ermisch keineswegs aus, dass das künftige Duo Kirchhoff/Bergenthal heißen wird. »Warten wir ab. Auf jeden Fall wird das neue Gespann nicht mehr Marco Kichhoff/Jan Liemke heißen«, lässt der Trainer die Katze schon aus dem Sack.
Doch der neue »Kampf in der Kiste« fängt ja erst im August an. »Wir greifen noch einmal an, allerdings bringt uns nur eine längere Siegesserie wieder in die Spitze zurück«, beginnt für Kirchhoff die Aufholjagd mit dem ersten Heimspiel 2005: Der starke Aufsteiger SF Lotte erscheint am Sonntag. SF-Trainer Klaus Bienemann und sein Verler Kollege lieferten sich zu ihrer aktiven Zeit so manch heißes Mittelfeld-Duell. »Klaus war der bessere Fußballer, der von mir oft was auf die Sticken gekriegt hat«, grient Ermisch.

Artikel vom 19.03.2005