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Kooperation bringt Ostwestfalen voran

3. Symposium Stadtmarketing - Macher aus der Region im Haller Sportpark-Hotel

Von Klaus-Peter Schillig
Halle/Werther (WB). »Wir Ostwestfalen müssen heraus aus unserer kuscheligen Bescheidenheitsecke und zeigen, was wir haben.« Der das sprach, ist ein Rheinländer: Sven-Georg Adenauer, Landrat des Kreises Gütersloh. Er war gestern ein Gastredner beim »3. Symposium Stadtmarketing Ostwestfalen-Lippe im Gerry Weber Sportpark-Hotel in Halle.

Adenauer begrüßte ausdrücklich, dass sich die OWL Marketing GmbH als Gastgeberin der gestrigen Veranstaltung aktiv des Thema Stadtmarketing annehme. »Es muss zu mehr Kooperation in der Region kommen«, forderte der Gütersloher Landrat vor rund 120 Bürgermeistern, Amtsleitern, Dezernenten, Geschäftsführern von einschlägigen Verbänden und Organisationen sowie Vertretern der heimischen Wirtschaft.
In den meisten Städten und Gemeinden in Ostwestfalen-Lippe ist Stadtmarketing längst zur festen Institution geworden und teilweise sogar Chefsache. Herbert Weber, Geschäftsführer der OWL-Marketing GmbH, der eine aktuelle Umfrage zu diesem Thema vorstellte, begrüßte, dass nur in 20 Rathäusern Stadtmarketing noch keine Rolle spiele.
Demgegenüber summieren sich die vier größten Haushaltsansätze für diesen Bereich in der Region schon auf sechs Millionen Euro - das sind 65 Prozent der Gelder, die insgesamt in OWL dafür ausgegeben werden, der eigenen Stadt ein Profil zu geben, sie nicht nur nach außen, sondern auch nach innen, für die eigenen Bürger, attraktiv zu machen. Zwischen 500 und 2,5 Millionen Euro pro Jahr geben die Städte für ihre Imagepflege aus. Hauptzielrichtung ist die Tourismuswerbung, gefolgt von Veranstaltungs-Management, Stadtwerbung und Gewerbeförderung.
Diplom-Soziologe Frank Heinze aus Bielefeld, der in Dortmund Mitinhaber eines Büros für strategische Planung, Marketing und Kommunikation ist, sieht die Aufgabe von Stadtmarketing auch darin, etwas weiter in die Zukunft zu sehen. Im Rahmen einer von Heinze moderierten Talk-Runde wurde Emnid-Geschäftsführer Klaus-Peter Schöppner da noch konkreter: Die Gesellschaft in Deutschland und ihre Mentalität werde sich durch Überalterung grundlegend verändern. Das gelte aber auch für das Familien- und das Arbeitsleben. Gerade hier werde es zu einer extremen Flexibilisierung der Arbeitskräfte kommen, blickte der Meinungsforscher voraus. Das werde massive Einschnitte für das häusliche Leben und das Freizeitverhalten bedeuten.
Alle diese Veränderungen würden sich auch auf das Stadtmarketing auswirken, ermunterte Christian Müller vom Landesbüro Stadtmarketing NRW die Zuhörer. Es sei deshalb frühzeitiges Handeln gefragt, um die veränderten Bedingen in Konzepte einzubinden.

Artikel vom 18.03.2005