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Polizei rollt den Mordfall Riewe wieder auf

Mit moderner DNA-Technik: Blutspuren auf Jacke des Opfers werden beim LKA untersucht

Von Annemarie Bluhm-Weinhold
Steinhagen-Amshausen (WB). 20 Jahre ist es her, dass der brutale Mord an der Amshausenerin Martha Riewe die Gemeinde erschütterte - bis heute ist er ungeklärt. Doch mit moderner DNA-Analysetechnik könnte die Polizei dem Täter nun vielleicht doch noch auf die Spur kommen.

Die Bielefelder Mordkommssion hat den Fall wieder aufgerollt. Eine Jacke, die die erschlagene Martha Riewe getragen hat und auf der sich fremde Blutspuren befinden, ist jetzt zur Untersuchung ans Labor des Landeskriminalamtes Düsseldorf gegeben worden. Erstmals wird damit eine Spur aus dem Mordfall, der sich im September 1985 auf dem abseits gelegenen Hof am Amshausener Bußberg ereignete, DNA-technisch ausgewertet. Damals konnte lediglich die Blutgruppe bestimmt werden - und die brachte die Ermittler nicht weiter. Von DNA-Technik war man weit entfernt.
Ein Ergebnis der neuen Untersuchungen liegt indes noch nicht vor. »Wenn wir Glück haben und sich die DNA-Spur wirklich auswerten lässt, dann kommen wir bei der Suche nach dem Täter vielleicht auch weiter«, sagte Martin Schultz, Pressesprecher der Polizei Bielefeld gestern im Gespräch mit dem WESTFALEN-BLATT. Aber zum Abgleich müsse der Täter entweder bereits in der Polizeikartei erfasst sein oder es müssen DNA-Proben von damals Verdächtigen genommen werden. Turnusmäßig, so Martin Schultz, greift die Polizei Beweismittel aus ungeklärten Fällen zu neuerlichen Untersuchungen auf.
Am 14. September 1985 war die 63-jährige Martha Riewe ermordet im Schlafzimmer ihres Hauses aufgefunden worden. Gestorben war sie vermutlich schon Tage zuvor. Die Frau, die zurückgezogen lebte, ihrer Umwelt gegenüber geradezu misstrauisch gegenübertrat und als Einsiedlerin bezeichnet wurde, war zu Tode geprügelt worden. Offenbar von - vermutlich - einem unbekannten Täter, der sich durch eine eingeschlagene Fensterscheibe Zugang zu einem Seitenflügel des Gebäudes verschafft hatte. Möglicherweise wollte er die als reich geltende Martha Riewe bestehlen. Mit äußerster Brutalität hatte er die Frau geschlagen, die nach der Auseinandersetzung sogar noch einige Stunden gelebt hatte. Die Polizei hatte damals fieberhaft nach dem Täter gefahndet - alle Spuren waren indes im Sande verlaufen.

Artikel vom 18.03.2005