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Ein wahres Feuerwerk
an Klangreichtum entfaltet

Marinemusikkorps erwies sich als echter Glücksgriff

Lübbecke (cm). Am Mittwoch bot sich den Lübbeckern einmal mehr die Gelegenheit, Musikgenuss mit einer guten Tat zu verbinden. Denn am Abend veranstaltete der Kulturring Lübbecke in der Stadthalle ein Benefizkonzert zugunsten des »Hospizes veritas«.
Jürgen Generotzky freute sich über den symbolischen Scheck, den Irina Niedringhaus ihm überreichte.
Wie die Vorsitzende des Kulturrings, Irina Niedringhaus, erläuterte, wollte man mit dieser Veranstaltung Geld für ein Projekt aus der Region sammeln. Dabei fiel die Wahl sehr schnell auf das »Hospiz veritas«, das für seine vorbildliche Arbeit zu einem großen Teil auf Spenden angewiesen sei. Die Stadt Lübbecke stellte die Stadthalle kostenlos zur Verfügung und viele Sponsoren wirkten mit, damit der Erlös der verkauften Eintrittskarten komplett dem Hospiz zugute kommen konnte. Am Ende durfte sich Jürgen Generotzky, Geschäftsführer des Paritätischen Vereins für freie Sozialarbeit, der Träger des Hospizes ist, über einen symbolischen Scheck über 4 550 Euro freuen, der ihm von Irina Niedringhaus übergeben wurde.
Dass für dieses Benefizkonzert das in Wilhelmshaven stationierte Marinemusikkorps Nordsee gewonnen werden konnte, war ein echter Glücksfall. Denn wem zu »Musikkorps« bisher nur militärisches Zeremoniell, schmetterndes Blech, Pauke und Glockenspiel einfiel, der wurde schnell eines Besseren belehrt. 36 Musiker und Musikerinnen entfalteten unter der Leitung von Fregattenkapitän Lutz Bammler ein wahres Feuerwerk an Klangreichtum und Musikalität. Märsche von Carl Latann standen ebenso auf dem Programm wie der Walzer »Gold und Silber« von Franz Lehar, die »Festliche Ouvertüre« von Dmitri Schostakowitsch und ein Medley aus Stücken von James Last.
Spielerisches stand neben Dramatischem, Gershwins »Ein Amerikaner in Paris« neben Wiener Lied. So etwas kann doch nicht gut gehen? Oh doch, in diesem Fall schon. Zum einen lag das am Orchester selbst, dessen Klang beeindruckend rund und wohlabgestimmt war, und dessen Musiker allesamt virtuos und stilsicher spielten. Zum anderen sorgte dafür Fregattenkapitän Lutz Bammler, der den Klangkörper nicht nur souverän leitete, sondern das Publikum auch im wahrsten Sinne durch das Programm führte, indem er zu jedem Stück im leichten Plauderton noch viel Informatives zu sagen hatte.
So gelang es, mitzureißen oder anzurühren, je nachdem, und sogar Humoristisches hatte seinen Platz - das »Scherzo ohne Instrumente« nämlich führten die drei Schlagzeuger des Musikkorps, verstärkt durch Lutz Bammler, mit viel Witz allein mit rhythmischem Händeklatschen und Fußstampfen auf. Das Publikum genoss es. Und spätestens beim Medley »Auf großer Fahrt« aus Shanties und maritimen Stücken kam wohl bei nicht wenigen schunkelnden Lübbeckern sogar ein bisschen Fernweh auf.
Am Ende war der »kleine Zapfenstreich der Marine«, den das Marinemusikkorps als Zugabe spielte, ein angemessener Abschluss eines gelungenen Konzertes, das nicht nur den Zuhörern viel Freude gemacht hat, sondern dank seiner karitativen Ausrichtung noch Wirkung über den Abend hinaus zeigen wird.

Artikel vom 18.03.2005