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Mit Enger droht
ein Konflikt

L 557: Bünde befürchtet negative Folgen

Bünde (grot). Der Rat in Enger hat sein einstimmiges Votum zum Trassenverlauf für die Landstraße 557 neu zwischen Besenkamp und A 30 bereits abgegeben. In Bünde steht diese Entscheidung noch aus. Politik und Verwaltung befürchten, dass die Nachbarstadt ihnen ein Kuckucksei ins Nest gelegt haben könnte.

Die Engeraner haben sich dafür ausgesprochen, die L 557 n vom Kreisverkehr am Ende der Ostumgehung auf der vorhandenen Trasse mitten durch Besenkamp zu führen, trotz der neuesten Prognosen, nach denen das Verkehrsaufkommen bis zum Jahr 2010 noch einmal ganz kräftig steigen wird.
Die Nachbarstadt macht ökologische Gründe dafür geltend und verweist darauf, dass nur eine Handvoll Anlieger betroffen sein werden. Aus Sicht der Engeraner verständlich, für die Bünder jedoch mit negativen Folgen - so sieht es Andreas Meier, Leiter der Niederlassung Minden des Landesbetriebs.
Vor den Mitgliedern des Planungsausschusses und zahlreichen Zuhörern hatte er noch einmal den Trassenverlauf erläutert und die ersten Ergebnisse eines Ergänzungsgutachtens bekannt gegeben. Schon 1995 war eine Prognose zum Verkehrsaufkommen des Jahres 2010 vorgestellt worden, diese Zahlen werden zur Zeit auf den voraussichtlichen Stand im Jahr 2020 gebracht.
Das sich abzeichnende Ergebnis in Kurzform: Gibt es keinen Neubau, sind auf Enger- und Klinkstraße bis zu 17 000 Fahrzeuge pro Tag wahrscheinlich, bei Realisierung der vom Landesbetrieb favorisierten Trasse würde sich dieses (erheblich ansteigende) Verkehrsaufkommen etwa halbieren.
Neben der Verbesserung der ostwestfälischen Verkehrsflüsse in Nord-Süd- beziehungsweise Süd-Nordrichtung (von Bielefeld über Enger und Bünde Richtung A 30 und in den Mindener Raum) ist es ein erklärtes Ziel des Neubauprojektes, den Verkehr auf untergeordneten Straßen und in Ortsdurchfahrten zu reduzieren. Das wäre in Besenkamp nicht machbar (und würde für wenige Häuser immense Lärmschutzkosten bedeuten). Würden die Engeraner Pläne tatsächlich realisiert, verliefe die L 557 n etwa zu einem Drittel der gut fünf Kilometer langen Strecke auf alter Trasse. Treffender Kommentar vom Technischen Beigeordneten Heinz Brockmeier: »Dann bleiben viele Autofahrer gleich auf der alten Straße«.
So sieht es auch Andreas Meier Leiter des Landesbetriebes Straßenbau NRW. Die Entlastung der innerstädtischen Straßen auf Bünder Gebiet würde deutlich unter der jetzt prognostizierten Größenordnung ausfallen, bestätigte er den Ausschussmitgliedern.

Artikel vom 18.03.2005