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»Beschwerden
gibt es nicht«

Rat: auch Kritik am Apothekennotdienst

Von Michael Robrecht
Brakel (WB). Die Neuordnung des Apothekennotdienstes in den Städten Brakel und Bad Driburg findet mehrheitlich die Zustimmung des Brakeler Stadtrates. In einer Aussprache war das »Für und Wider« nach Ablauf der einjährigen Probephase noch einmal erörtert worden. Besonders UWG/CWG und FDP äußerten Kritik an der 2004 gestarteten Regelung.

»Die Stadtverwaltung hat an verschiedenen Stellen nachgefragt und keine Beschwerden gegen den Notdienst in seiner neuen Form gehört«, erklärte Brakels Bürgermeister Friedhelm Spieker. Unmutsäußerungen aus der Brakeler Bürgerschaft habe es nicht gegeben. Auch bei den drei ortsansässigen Brakeler Apotheken seien keine Klagen eingegangen. Zudem habe sich die Apothekenkammer positiv zum Konzept der Nachbarstädte geäußert, sagte Spieker.
Durch die Zusatzdienste, die mit den allgemeinen Bereitschaftszeiten des jeweils notdiensthabenden Arztes in Brakel und Bad Driburg gekoppelt sind, erübrige sich im Allgemeinen das Aufsuchen einer Apotheke in der jeweils anderen Stadt, so der Bürgermeister. Der Notdienst (eine Apotheke pro Stadt hat vollen Notdienst, eine andere in der jeweils anderen Stadt hat an dem Tag einen Teildienst) wird im WESTFALEN-BLATT und im Internet veröffentlicht. Der Rat beschloss bei einer Gegenstimme und fünf Enthaltungen, nach der abgelaufenen Probephase eine positive Stellungnahme zur Kooperation Driburg/Brakel an die Kammer abzugeben.
Paul Wintermeyer (UWG/CWG) beklagte, dass nicht mobile Bürger durch die Neuregelung klar benachteiligt würden. Wer nachts etwas habe, müsse an manchen Tagen erst bis nach Bad Driburg fahren. Manfred Hartmann (FDP) meinte, dass der ländliche Raum darunter leide, dass immer mehr Dienstleistungen - wie der Notdienst - eingeschränkt werden. »Der Notdienst mit Bad Driburg ist für uns keiner«, so Hartmann. Die Regelung sei das falsche Signal - auch für andere Dienstleister.
Der Brakeler Apotheker Walter Rose wies im Rat darauf hin, dass Brakel und Driburg mehr Apothekenservice anbieten würden als andere Städte im Kreis. »Der angesprochene alte kranke Mensch als solcher kommt doch gar nicht zum Notdienst«, meinte Rose. In die Apotheken kämen vielmehr die mobilen Bürger, auch viele, die für Alte und Kranke Medikamente holten. Brakel habe einen Zusatzdienst von elf Stunden von 8 bis 19 Uhr. »Bis 19 Uhr waren die meisten Patienten da, ab 18.30 Uhr ist sehr oft nicht mehr viel los«, sagte Walter Rose. Beschwerden gegen die Neuregelung habe er kaum gehört. Auch wies er auf die Möglichkeit hin, dass Medizin - wie beispielsweise von seiner Brakeler Rosen-Apotheke - mit dem Auto per Bringdienst ausgeliefert werden könne.

Artikel vom 18.03.2005