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Neue Aufgaben für das Sozialamt

Arbeitsaufwand nach Gesetzesänderung gestiegen - 375 Familien werden betreut

Von Elke Bösch (Text und Foto)
Rahden (WB). 96 Familien betreute das Sozialamt Rahden bis Ende 2004. Danach waren es nur noch drei.

»Das heißt aber nicht, dass wir unter Arbeitsmangel leiden«, sagte Sozialamtsleiter Wilfried Tempelmeier gestern dieser Zeitung. Vielmehr sei das Sozialamt sogar um eine Kraft aufgestockt worden. »Mit mir zusammen sind in dieser Abteilung jetzt vier Sachbearbeiter beschäftigt.« Und das mit gutem Grund. Denn: Seit dem 1. Januar betreuen die Kommunen die Bezieher des Arbeitslosengeldes zwei (ALG II). Dazu gehören jetzt auch die 93 Familien (im Amtsdeutsch Bedarfsgemeinschaften), die bislang Sozialhilfe bezogen haben. Gleichzeitig ist das Sozialamt seit Januar für 229 Familien zuständig, die bislang vom Arbeitsamt betreut wurden. Insgesamt sind das 325 Familien und zu denen sind seit Januar bereits wieder 50 neue so genannte Bedarfsgemeinschaften hinzugekommen.
Ob angesichts dieser Entwicklung nicht noch weitere personelle Verstärkung erforderlich sei, müsse die Entwicklung zeigen, meinte Tempelmeier. Denn das Sozialamt kümmere sich über diese Fälle hinaus noch um Grundsicherungsleistungen für Dauererwerbsunfähige, Personen über 60 Jahre und minderjährige Behinderte. »Das sind erneut 50 Fälle«, betont Tempelmeier. »Wir setzen die Ziele des neuen Gesetzes um und sorgen daher auch für einmalige Leistungen wie das Besorgen einer Wohnung, die Erstausstattung in Bekleidung, Leistung für Schwangere und Unterstützung für Klassenfahrten.
Vorwürfe, wie von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, die Kommunen hätten zu viele Sozialhilfeempfänger als erwerbsfähig eingestuft, weist Tempelmeier entschieden zurück. »Wir halten uns an das Gesetz und dort ist oberstes Ziel die schnellere Vermittlung in den Arbeitsmarkt. Auch steht dort geschrieben: ÝErwerbsfähig ist, wer mindestens drei Stunden täglich arbeiten kannÜ.« Hintergrund für die Vorhalte des Ministers sei, dass der Bund die Bezüge nach ALG II erstatten müsse.
»Unsere Arbeitsbelastung ist durch die Neuregelung gestiegen statt gesunken«, berichtet Tempelmeier und nennt gleich weitere Aufgabenbereiche. Dazu gehört die Betreuung von 85 Asylbewerbern. Und auch die Ressorts Fremdenverkehr und Kultur erledigt das Sozialamt. Dagegen ist die Entlastung nach neuester Gesetzeslage eher gering.

Artikel vom 18.03.2005