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Finanzamt macht »Plus«

401 Millionen Euro Steuereinnahmen im Altkreis (+ 6 Prozent)

Von Erwin Eisfeld
Lübbecke (WB). Das Finanzamt Lübbecke hat im Jahr 2004 an Steuern und steuerlichen Nebenleistungen insgesamt 401,6 Millionen Euro eingenommen. Gegen den Landestrend sind die Steuereinnahmen in der Gesamtsumme gegenüber dem Vorjahr um 6,04 Prozent (in absoluten Zahlen: 22,8 Mio. Euro) gestiegen.

Wie in den Vorjahren war die Lohnsteuer mit 163,9 Millionen Euro die aufkommenstärkste Steuer, allerdings mit einem Rückgang von 5,58 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahl spiegele die Situation auf dem Arbeitsmarkt wider, so die Vorsteherin des Finanzamtes Lübbecke, Regierungsdirektor Irina Peters-Schwiete, gestern bei der Vorlage der Jahreszahlen.
Als zweitstärkste Steuer erwies sich wiederum die Umsatzsteuer mit 161 Millionen Euro. Erfreulich ist die Steigerung von 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Einkommensteuer erzielte mit 36,87 Prozent Zuwachs (insgesamt 37,3 Mio. Euro) den dritten Platz, gefolgt von der Körperschaftsteuer 24,3 Millionen Euro (+ 30,24 Prozent), dem Solidaritätszuschlag mit 11,1 Millionen Euro (+ 5,94 Prozent), der Grunderwerbsteuer 2,9 Millionen Euro (- 17,11 Prozent) und der Vermögenssteuer mit 92 749 Euro (- 55,40 Prozent). Die Eigenheimzulage ist im Jahr 2004 zum letzten Mal um 3,41 Prozent auf 19,4 Millionen Euro gestiegen. Viele Bauwillige haben davon offenbar in letzter Minute noch einmal Gebrauch gemacht.
Warum ein Anstieg in der Summe zu verzeichnen ist, kann nicht genau bezeichnet werden. Der Trend, trotz deutlich gestiegener Gewinne weniger Personal zu beschäftigen ist bundesweit zu sehen. »Damit kann man eventuell den Rückgang der Lohnsteuer und die Steigerung der anderen Steuerarten erklären«, so Peters-Schwiete.
Auffallend sei die wachsende Zahl an Steuerfällen bei gleichzeitiger Senkung des Personalbestandes. Im vergangenen Jahr habe das Finanzamt Lübbecke insgesamt sieben Personen durch Altersabgänge und Versetzungen verloren. »Diese werden nicht ersetzt«, so Geschäftsstellenleiter Ulrich Schaub. Somit komme es auch in der Einnahmeverwaltung des Landes zu einer Arbeitsverdichtung. Das Finanzamt versucht sich auch weiterhin für den Bürger zu öffnen und für Anliegen und Probleme ansprechbar zu sein. Zu nennen ist insbesondere das Programm »Elster«. Bei den Elstertagen am 18. und 19. Februar (wir berichteten) waren ca. 200 Bürgerinnen und Bürger im Finanzamt, um sich über das Programm zu informieren. Aber auch im Nachhinein wenden sich viele Bürgerinnen und Bürger an das Finanzamt um Fragen zum Programm und zur technischen Abwicklung zu stellen. Vorsteherin Peters-Schwiete: »Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich unserer Erkenntnis nach die Abwicklung und Übermittlung der Daten normalisiert und die Programme laufen sehr stabil.«
Die Umsatzsteuervoranmeldungen und Lohnsteueranmeldungen sind seit diesem Jahr elektronisch abzugeben. Bei ca. 5 500 Umsatzsteuerpflichtigen im Finanzamt Lübbecke sind etwa 100 Ausnahmegenehmigungsanträge, vor allem wegen fehlender technischer Möglichkeiten, eingegangen. Im Lohnsteuerbereich sind schon im Februar (Anmeldungen für Januar 2005 und vorausgehende Zeiträume) 83 Prozent aller Anmeldungen (ca. 3 100 Lohnsteuerpflichtige) elektronisch abgegeben worden. Im Vergleich dazu sind im Januar nur ca. 25 Prozent elektronisch eingereicht worden.
Auch zum Thema Alterseinkünfte wurden in den vergangenen Tagen viele Fragen beantwortet. Zunächst gab es während der Elster-Informationstage auch Informationen zum Thema »Alterseinkünfte«, des Weiteren war das Finanzamt Lübbecke auch an der landesweiten Telefonhotline zu diesem Thema beteiligt.
Darüber hinaus wird mit dem so genannten Flankenschutz versucht, die bewusste Steuerunehrlichkeit zu verhindern: Seit 2004 machen die Finanzbeamten bei Zweifeln an der Richtigkeit der Steuererklärung zeitnah und vermehrt »Hausbesuche«, um die vom Bürger vorgetragenen Sachverhalte zutreffend und ohne umfangreichen (auch für den Bürger belastenden) Schriftverkehr zu ermitteln.
Irina Peters-Schwiete: »Damit wird der Überzeugung vieler Bürger, das Finanzamt unternehme zu wenig gegen Steuerunehrlichkeit - so jedenfalls eine im Frühjahr 2004 durchgeführte Umfrage - entgegengetreten.«

Artikel vom 18.03.2005