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Planen einen Kreisel am Bahnhof (v.l.): Falk Hartenstein, Madlen Buchmann und Silvia Ulrike.

Glas-Shuttle
über die Aa

Herford-Visionen für 2020

Von Jörn Hannemann
Herford (HK). Wie sieht Herford im Jahr 2020 aus? Mit dieser Frage beschäftigten sich 34 Architekturstudenten der Bauhaus-Universität Weimar ein Semester lang. Als Abschlussarbeiten präsentierten sie nun in der Dichterstadt elf architektonisch ausgearbeitete Visionen.

Was wäre Pisa ohne sein Wahrzeichen, den schiefen Turm? Unbekannt. Deshalb wird im Jahr 2020 auch Herford ein Wahrzeichen haben - zumindest, wenn es nach Robert Klose, Carsten Schaber und Julia Grahl geht. In ihrer Vision sausen gläserne, mit Brennstoffzellen angetriebene »Wasser-Shuttles« über die Aa und transportieren Fahrgäste von MARTa bis zur Innenstadt. Wie die Schwebebahn in Wuppertal könne sich Herford über staunende Touristen freuen. Staunen würde auch der Kämmerer, wenn er das dafür notwendige Geld zusammen bekommen würde. Doch eine finanzielle Grenze gab es beim Ideenwettbewerb nicht.
Nicht mehr wieder zu erkennen wäre im Jahr 2020 das Bahnhofsgelände, würde es so umgestaltet wie es Falk Hartenstein, Madlen Buchmann und Silvia Ulrike Rauch vorschlagen. Die Kreuzung am Busbahnhof würde zum Kreisverkehr umgebaut. Im Mittelpunkt: Ein Café über drei Etagen in Kubus-Form.
Auf einen ganz anderen Bereich in Herford konzentrierte sich Susanne Prehl, Daiva Jakutyte-Walangitang, die mit ihrem Entwurf den ersten Platz belegten. Im Mittelpunkt ihrer Vision steht ein »Textilzentrum Gänsemarkt«. Da Herford das Herz der Textilbranche sei, sollte die Stadt auch ein entsprechendes Ausbildungszentrum mit einer Kongresshalle errichten, um so die Innenstadt zu stärken. Ein »Design- und Bildungszentrum« in der Radewig planen auch Robert Klose, Carsten Schaber und Julia Grahl. Sie würden zudem Auf der Freiheit einen zehn Meter hohen XXL-Stuhl in der Mitte eines Kreisverkehrs errichten.
Im wahren Wortsinn unterirdisch ist die Idee von Patrick Gründel, Robin Rochlitz und Alexej Kolyschkow, die den vierten Platz belegten. Sie wollen die Straße Auf der Freiheit untertunneln. Der Verkehr rollt dort unterirdisch, während darüber Wohnbebauungen, ein Designer-Hotel und eine Berufsschulerweiterung gebaut werden. Vom Bahnhof sollen Fußgänger über eine 150 Meter lange Bogenbrücke zur Steinstraße kommen.
An dem Ideen-Wettbewerb nahmen 34 Studierende aus sieben Ländern teil. Neben einem Leistungsschein vergab die Jury, in der auch die Herforder Dr. Peter Maria Böhm (Baudezernent), Heinz-Günther Scheffer (Ratsmitglied), Geschäftsfrau Susan Markkötter und stv. Bürgermeisterin Angela Schmalhorst saßen, Preisgelder im Gesamtwert von 10 000 Euro, die von den Herforder Geschäftsleuten Klaus Peter Wüllner, Friedrich-Wilhelm Schöneberg und Heinrich Wemhöner zur Verfügung gestellt worden waren.
Ab Samstag, 9. April, werden die elf Modelle drei Wochen lang im MARTa-Bau ausgestellt.

Artikel vom 17.03.2005