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»Ein Sprute« bleibt unverwechselbar

Künstler Bernhard Sprute zeigt »Ornamentales« in der Galerie Artefakt der Volkshochschule


Von Bärbel Hillebrenner
(Text und Foto)
Bad Oeynhausen (WB). Weniger farbenfroh, mehr graue, blaue Töne, dafür aber gewohnt präzise, tiefsinnig und dynamisch zeigen sich die neuesten Bilder des Oeynhausener Künstlers Bernhard Sprute. »Ornamentales« ist zu sehen, eine Auseinandersetzung und Zuordnung verschiedener Symbole, den Arabesken - stilisierte Blattranken aus der islamischen Kunst. Die Galerie Artefakt der Volkshochschule kann 19 Sprute-Malereien präsentieren. Am Dienstagabend war die Eröffnung.
»Ein Sprute ist und bleibt immer unverwechselbar.« Was Professor Dr. Andreas Beaugrand, Beaugrand-Kulturkonzepte Bielefeld, während der Einführung beschrieb, stellt der Betrachter auch sofort fest. Der Künstler bleibt seinem Stil treu: Er bearbeitet die Leinwand lustvoll und mit Leidenschaft, was aussieht wie Chaos und Unordnung ist genau durchdacht - spontan die Farbe auftragen, das tut ein Bernhard Sprute nicht. Dem Zufall bleibt wenig überlassen: Vielleicht eine neue Mixtur durch ineinander verlaufende Farben; eine erneute Veränderung durch übereinanderliegende Farbschichten; das Entstehen bizarrer Strukturen durch einen pastosen Auftrag. Sprute drückt die Farbe direkt aus der Tube, den Pinsel nimmt er höchstens für großzügige Flächen in die Hand.
Beaugrand nennt Sprute einen Mann voller Freundlichkeit und Menschlichkeit. Wer ihn kennt, weiß, das stimmt. Und diese Eigenschaften drücken sich selbst in seinen Bildern aus: Düster oder depressiv sind sie nicht, langweilig schon gar nicht. Eher voller Lebensfreude, voller Schwung und Elan. Fast immer malt er auf dem Boden seines Ateliers, jede Arbeit sprüht vor kraftvollen Farben, springt dem Betrachter nahezu ins Gesicht. Bei den »Ornamentalen« ist er da plözlich zurückhaltender: blaue und graue Töne vermengen sich, die Konturen der Ornamente sind weiß oder schwarz. Dazwischen aber wieder ein Gelb und Dunkelrot. Die Dynamik entsteht durch die Verbindung verschiedener Elemente: zackige Kurven, runde Bögen, spitz zulaufende Linien. All diese scheinbar wahllos aufgetragene Blüten, Blätter und Ranken bilden eine neue Ordnung, die das ganze Bild so spannend macht und das Chaos wie ein Spiel perfektioniert.
l Bis zum 31. Mai - außer in den Osterferen - ist die ornamentale Malerei von Bernhard Sprute in der Galerie Artefakt zu sehen.

Artikel vom 17.03.2005