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Auch dieser Grasfrosch fiel in einen der Eimer und wurde später sicher über die Straße gebracht.

Besser im Eimer als
unterm Autoreifen

Kröten leben auf ihrer Wanderschaft gefährlich

Von Birte Penshorn
(Text und Fotos)
Hiddenhausen (HK). Verwundert schauen viele Autofahrer auf die junge Frau, die am Fahrbahnrand der Industriestraße mit Eimer und Gummistiefeln bewaffnet entlang geht. Alle paar Meter kniet sich Heike Rietmann hin und schaut nach, ob Tiere, insbesondere Kröten, in die Eimer gefallen sind, die dort im Boden eingegraben wurden.

Die 19-Jährige macht zur Zeit ein »Freiwilliges Ökologisches Jahr« auf Gut Bustedt und hat derzeit viel zu sammeln. Denn kaum werden die Tage wärmer, machen sich Kröten und Frösche wieder auf die Wanderung. Nur allzu oft sind ihnen dabei allerdings Straßen im Weg, die sie überqueren müssen. Für die Frösche kein großes Problem, sie sind meistens schnell genug und entkommen den Autos. Anders bei den langsameren Kröten. Deshalb werden jedes Jahr wieder die grünen Zäune am Straßenrand aufgestellt, um die Tiere vor dem sicheren Tod zu bewahren. Hinter den Zäunen sind Eimer in den Boden gegraben, so dass die Tiere dort hineinfallen und schließlich eingesammelt werden können. »Das Verständnis für diese Aktion ist mittlerweile sehr groß«, erzählt Dr. Manfred Diekmann, Leiter des Biologiezentrums. Früher, als es die Zäune noch nicht gab und die Tiere direkt von der Straße gesammelt wurden, mussten sich die Tierschützer oft einiges anhören.
Heike Rietmann hat mittlerweile die morgendliche Runde entlang der Industriestraße beendet. 14 Kröten, fünf Grasfrösche, darunter vier junge Frösche, und einen Teichmolch hat die 19-Jährige eingesammelt. »Eine Wühlmaus musste ich auch schon befreien«, erinnert sich Heike Rietmann. Aus diesem Grund stehen eigentlich in jedem Eimer Stöcker, damit die Mäuse herausklettern können.
Zurück im Biologiezentrum wird dann eine Statistik erstellt, wie viele und welche Tiere gefunden wurden. Anschließend werden sie sicher auf die andere Seite der Straße gebracht.

Artikel vom 19.03.2005