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Prof. Dr.-Ing. Reiner Numrich legte eine Machbarkeitsstudie zum Wärmeverbund vor.

Verbund für
Krankenhaus
und Saline?

Machbarkeitsstudie vorgelegt

Von Heinz-Peter Manuel
Salzkotten (WV). Heizung über Öl kostet 4,3 Cent pro Kilowattstunde (reine Energiekosten), E.ON verlangt 5,13 Cent. Ein Wärmeverbund mit Heizmaterial Holz könnte die Kilowattstunde für 4,95 Cent liefern, mit entsprechender EU-Förderung sogar für 4,34 Cent. Diese Zahlen stellte jetzt Prof. Dr.-Ing. Reiner Numrich dem Salzkottener Bauausschuss vor.

Sie sind Teil einer Machbarkeitsstudie »Wärmeverbund Dreckburg«, mit der die Stadt Salzkotten die G&A Industrieanlagen GmbH aus Marl beauftragt hatte.Einbeziehen in den Wärmeverbund sollte Numrich die Bereiche Krankenhaus, Sälzre Lagune, Dreckburg sowie die Wohn- und Gewerbegebiete »An der Burg« und »Behne II«. Das neue Wohngebiet mit rund 100 Wohneinheiten klammerte Numrich aus den Untersuchungen aus: »Zu unwirtschaftlich«, so sein Urteil. Zusätzlich berücksichtigt wurde das Wohnheim für Menschen mit Behinderungen am Emmausweg.
Als positiv für eine Heizzentrale, die mit einem festen Brennstoff befeuert wird, wertete der Gutachter die Tatsache, dass wegen des Krankenhauses und des Schwimmbades auch im Sommer ein relativ hoher Energiebedarf vorliegt. Sinkt bei Privathaushalten in den Sommermonaten der Energiebedarf bis auf ein Zehntel ab, würde in diesem Verbund auch dann etwa die Hälfte der Spitzenbelastungen benötigt.
Zur Versorgung sei ein mit Holz betriebener Kessel mit einer Leistung von 1200 kw nötig, der die Grundlast bewältigen soll. Für kurzfristig benötigte zusätzliche Wärme soll ein Ölbrenner sorgen. Den Holzbedarf bezifferte Prof. Numrich auf rund 2500 Tonnen jährlich. Knapp die Hälfte davon könnten theoretisch aus dem Salzkottener Stadtwald geliefert werden.
Um die Wärme zu den Verbrauchern zu bringen müssen von der Heizzentrale aus (gerechnet wurde ein städtisches Grundstück in Schwimmbadnähe) schätzungsweise zwei Kilometer Rohrleitungen in die Erde gelegt werden, wie bei einer konventionellen Heizung Vor- und Rücklauf. Die Kosten für die Heizzentrale bezifferte Numrich auf rund 400 000 Euro (mit Gebäude und Holzlager), für das Netz werden weitere rund 600 000 Euro fällig (alles ohne Mehrwertsteuer). Die Betriebskosten belaufen sich auf jährlich rund 275 000 Euro.
Bis zur Sommerpause wollen sich jetzt Fraktionen und Verwaltung Zeit nehmen, das Zahlenmaterial genauer unter die Lupe zu nehmen und über den weiteren Fortgang des Projektes zu reden. Für die Machbarkeitsstudie auf der Grundlage von 9860 Euro förderfähigen Kosten hat die Stadt Salzkotten von der Bezirksregierung Münster eine Zuwendung in Höhe von 3451 Euro erhalten. Die Förderung stammt aus der EU-Gemeinschaftsinitiative Leader+, die aus dem Europäischen Ausrichtungs- und Garantiefonds für die Landwirtschaft (EAGFL) finanziert wird.

Artikel vom 18.03.2005