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Aus Briefen an die Redaktion


»CDU ist auf
dem Holzweg«
Zur Berichterstattung über die Resolution des CDU-Gemeindeverbandes Hövelhof zur »Zukunft der Senne« (WV vom 7. März) schreibt Jürgen Wrona, Mitglied der Bezirkskonferenz für Naturschutz im Regierungsbezirk Detmold, in einem Leserbrief:
In der Fünf-Punkte-Resolution des CDU-Gemeindeverbandes Hövelhof gegen einen Nationalpark sind berechtigte Belange der Gemeinde Hövelhof genannt, und es wird ein Bekenntnis zu den britischen Streitkräften abgegeben.
Leider enthält die Resolution keine nachvollziehbare Begründung für die Ablehnung eines Nationalparks. In Punkt 1 wird lediglich allgemein Bezug genommen auf »Kritik der Bürgerinnen und Bürger«. Welche konkreten Kritikpunkte gemeint sind, bleibt jedoch unklar.
Dieses Vorgehen gemäß dem Motto »Wir sind dagegen, aber wir sagen nicht warum« ist nicht überzeugend.
Im übrigen müssen sich die Verfasser der Resolution vorwerfen lassen, nicht ganz redlich zu agieren. So heißt es in Punkt 4 der Resolution, laut LÖBF sei ein Nationalpark der falsche Schutz. Das ist eine glatte Falschaussage. Denn tatsächlich hat die zuständige Landesanstalt in ihrem Gutachten vom 15. Dezember 2004 die Nationalparkwürdigkeit der Senne ausdrücklich bestätigt und - in Übereinstimmung mit dem Bundesamt für Naturschutz - sogar eine Ausweitung der Nationalparkfläche über die Senne hinaus vorgeschlagen. Es ist also absurd, wenn die Hövelhofer CDU ihre Verweigerungshaltung ausgerechnet mit Hinweis auf naturschutzfachliche Belange zu rechtfertigen versucht.
Soweit Kreisdirektor Heinz Köhler auf das Erfordernis einer Vereinbarung mit den Briten hinweist, ist das richtig. Er sollte aber auch sagen, dass die Erarbeitung eines Entwurfs für einen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag mit der britischen Regierung bereits angelaufen ist und unter der Prämisse steht, dass die Militärs das uneingeschränkte Sagen auf dem Truppenübungsplatz behalten sollen.
Völlig unstrittig ist auch, dass die Militärs und ihre Angehörigen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Region sind und es noch lange bleiben sollen. Insofern ist es auch unsinnig, die wirtschaftliche Bedeutung der Briten gegen die ökonomischen Effekte eines Nationalparks aufzurechnen. Haben die Nein-Sager immer noch nicht begriffen, dass ein Nationalpark die Chance auf eine doppelte Wertschöpfung für die Region eröffnet?
Wie sehr sich die Hövelhofer CDU mit ihrer Resolution auf dem Holzweg befindet, sollte auch eingefleischten Parteigängern bei einem Blick über die Kreisgrenzen schnell deutlich werden. So hat sich der Kreistag in Lippe mit den Stimmen der CDU-Fraktion für einen Nationalpark ausgesprochen. Und die CDU in Horn-Bad Meinberg setzt sich zudem dafür ein, dass auch kommunale Waldflächen bei der Nationalpark-Planung berücksichtigt werden.
Den Appell eines Teilnehmers der Bezirkskonferenz für Naturschutz am 24. Februar 2005 in Detmold, die historische Chance auf einen Nationalpark zu nutzen, kommentierte der lippische CDU-Landrat Heuwinkel mit den Worten: »Die Region wird das Thema Nationalpark positiv besetzen - wir sind schließlich nicht blöd.« In diesem Sinne besteht Hoffnung, dass auch der CDU-Gemeindeverband Hövelhof und Bürgermeister Berens noch die Kurve kriegen und ihre destruktive Haltung aufgeben.

JÜRGEN WRONA
Mozartstraße 23
33129 Delbrück-Ostenland

Artikel vom 17.03.2005