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»Ein Verdienst der Schüler«

Grundschule Mennighüffen Ost eröffnet Bibliothek mit mehr als 1 000 Büchern

Von Lars Rohrandt (Text und Fotos)
Löhne-Mennighüffen (LZ). »Den größten Verdienst haben die Kinder«, sagte Dieter Steffen. Der ehemalige Schulleiter der Grundschule Mennighüffen Ost erinnerte während der gestrigen Eröffnung der neuen Schulbücherei an den Sponsorenlauf der Kinder im Sommer. Mehr als 11 000 Euro seien so zusammengekommen. »Dabei hatten wir höchstens mit 2 000 Euro gerechnet.«

Mit dem Geld können mehr als 1 000 Bücher angeschafft werden. Dr. Bodo Scheron freute sich, dass in Sachen Bibliothek alle mitangepackt haben. Er dankte den Eltern, dem Förderverein, den Lehrern und den Sponsoren. Auch Bürgermeister Kurt Quernheim lobte die Schulinitiative. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen sei eine Idee vorbildlich umgesetzt worden. Er überreichte als Geschenk die Löhner Stadtchronik.
Scheron erinnerte daran, dass heute Grundschulkinder teilweise mehr als 40 Stunden in der Woche vor dem Fernseher sitzen würden. »Es geht immer weniger darum zu begreifen. Es werde nur noch zugegriffen.« Dagegen förderten Bücher den Verstand und die Phantasie. Mit der angenehmen Atmosphäre in der Bücherei und der Vielzahl der Bücher sollen die Schüler Spaß am Lesen entwickeln.« Genuss, sich selbst vergessen, Interessen nachgehen -ĂŠLesen sei mehr als eine Schlüsselkompetenz für Schule und Arbeit.
»Lesen gefährdet die Dummheit.« Den Spruch in ihrer neuen Bibliothek haben die Schüler der Grundschule Mennighüffen-Ost selbst gewählt. Dass sie selbst keinesfalls auf den Kopf gefallen sind, zeigten sie gestern. Schüler der Klasse 4 b trugen den Gästen Gedichte über das Lesen, Bücher und die eigene Bibliothek vor. Die Klasse 3 a ließ die Besucher verschiedene Märchen erraten, die sie als kurzes Schattenspiel aufführten.
Der scheidende Vorsitzende des Fördervereins, Matthias Urner, versprach, die Bibliothek zu unterstützen. Denn ihre Einrichtung sei richtig und wichtig gewesen. Bisher hat der Verein noch kein Geld für Bücher ausgegeben. Das ist einfach noch nicht nötig gewesen, da die Schüler beim Sponsorenlauf bei ihren Eltern, Bekannten und Verwandten sowie der Sparkasse und der Volksbank genügend Geld locker gemacht haben. Das Geld, das der Förderverein für die Bibliothek ausgeben wollte, kam daher der Schulküche zugute.
»Fast jeden Morgen sehe ich schon ein Kind, das ein gelesenes Buch zurückbringt«, sagte Lehrerin Britta Lilienbecker, die mit ihrer Kollegin Angelika Wieprecht-Hochmeier für die Bücherei zuständig ist. »Die Idee bewährt sich also in der Praxis.« Um die Schulcomputer mit den Büchern zu vernetzen, bat Wieprecht-Hochmeier die Stadt um ein Lernprogramm, das Inhalte von Kinderbüchern abfragt.

Artikel vom 16.03.2005