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»Lotte läuft« und nicht »Lola rennt«

Schauspielerin spricht über 400 Kilometer von Altenau bis Hoyerswerda

Harsewinkel (GG). Nicht »Lola rennt«, sondern »Lotte läuft« - das war am Montagabend das Thema der Lesung und der Dia-Schau im Rahmen der dritten Veranstaltung zum Internationalen Frauentag.

Zu Gast im Heimathaus war die Schauspielerin, Komödiantin und Regisseurin Lotte Llacht, die mehr als 400 Kilometer von Altenau im Harz bis nach Hoyerswerda spaziert ist. Warum sie das getan hat und welche Geschichten sie von Menschen mitgebracht hat, erzählte Lotte Llacht am Montag auf Einladung der Gleichstellungsstelle und des Kulturbereichs der Stadt, der KöB St. Lucia, der Volksbank, dem Kultur-und Bildungsverein (KuBi) und der Bücherei Jürgensmeier vor über 60 Zuhörern im Heimathaus.
Dabei beeindruckte sie mit ihren während des Fußmarsches gewonnenen »Frauensichten auf Ost und West«. Mit Handwagen, Schlafsack und Isomatte ausgerüstet lief Llacht über drei Wochen im August 2004 täglich zwischen zwölf und 20 Kilometer durch den Osten, um mit Menschen in Kontakt zu kommen.
»Gehen ist preiswert, und außerdem ist das Laufen ja auch gesund«, lachte die bekannte Schauspielerin. Weiter erklärte sie: »Wir leben in einer Sitzkultur. Das macht krank. Unsere rechtwinkligen Sitzhilfen, die Stühle, die Hocker, die Chefsessel und Schaumstoffsofas, haben den alten Homo erectus zu einer bandscheibenvorfälligen Spezies gemacht«.
Mit der Ost-West-Wanderung hat sich Lotte Llacht in das Austauschprojekt der Schuhfabrik Ahlen und der Kulturfabrik Hoyerswerda eingeklinkt. Ihr Gang bescherte der Schauspielerin viele schöne Bilder - aber auch beeindruckende Geschichten. Dabei hat sie 1 260 000 Schritte zurückgelegt. Im Heimathaus erzählte Lotte Llacht von Männern im Altenauer Freibad, die augenscheinlich im 19. Monat schwanger waren, von ihren Begegnungen auf dem Goetheweg, dem »Speckgürtel« der Stadt Halle, der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten und einem Kaffeekränzchen. Lebendig, spannend und facettenreich plauderte sie über Naturschönheiten, Stadtansichten, alte Sagen, DDR-Historie und West-Ost-Probleme.

Artikel vom 16.03.2005