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Windau wächst weiter

Erster Spatenstich für Neubau - 15 Millionen an Investitionen

Harsewinkel (jaf). »Wenn andere Mauern bauen, um dem Sturm zu trotzen, bauen wir Windmühlen«. Das ist der Leitspruch der Windau GmbH. Ganz nach diesem Leitsatz setzten gestern Morgen die Gesellschafter Clemens und Andreas Hilker sowie Geschäftsführer Thomas Maruschke den ersten Spatenstich für das rund 12 Millionen Euro teure Neubauprojekt an der Rudolf-Diesel-Straße 2 (wir berichteten). Ein Spatenstich für die Zukunft, für die Wettbewerbsfähigkeit, für den Umsatz und für die Mitarbeiter der Harsewinkeler Fleischwarenfabrik.

»Mit dem neuen Werk, das spätestens Anfang 2006 eröffnet wird, werden wir die bisherige Produktionsfläche von 12 000 auf über 20 000 Quadratmeter vergrößern«, erläuterte der Windau-Geschäftsführer Thomas Maruschke während des ersten Spatenstichs. »Außerdem werden wir durch den rund 12 000 Quadratmeter großen Neubau 50 neue Arbeitsplätze schaffen«, ergänzte der Gesellschafter und Firmengründer Clemens Hilker (77). Damit wird die Zahl der Windau-Mitarbeiter auf 210 erhöht.
Und so muss man sich das Ganze vorstellen: Das im Jahre 1996 fertiggestellte Werk II an der Rudolf-Diesel-Straße wird in etwa gespiegelt. Vorne wird der Bürokomplex untergebracht, dahinter liegt das Tiefkühllager, seitlich die technische Versorgung, und dann kommt die Produktionshalle. »Es entsteht eine Produktion in U-Form - das wird dann die Produktion der kurzen Wege«, freute sich der Junior-Chef Andreas Hilker (38) auf die neue Halle. Im hinteren Bereich des Geländes entstehen darüber hinaus noch 200 Parkplätze. »Und dann halten wir noch ausreichend Flächen für eine spätere Expansion bereit«, ergänzte Thomas Maruschke. Zu einem späteren Zeitpunkt ist geplant, hinter der Produktionshalle noch einen Werksverkauf einzurichten.
Aber bis dahin wird noch viel Wasser durch die Ems fließen. Greifbar nah ist nach jahrelanger Planung aber die Verwirklichung der Werkserweiterung. »Eigentlich hätten wir schon ein Jahr eher starten können. Allerdings hätten wir dafür mehr Unterstützung von der Stadt gebraucht«, unterstrich Clemens Hilker und wurde deutlicher: »Das Werk I an der Gütersloher Straße wollen wir an das Werk II an der Rudolf-Diesel-Straße angliedern. Aus städtebaulicher Sicht wollten wir das Werk im Zentrum eigentlich ganz schließen. Dafür gibt es vom Land Zuschüsse und Fördermittel. Da die Stadt jedoch nicht 100-prozentig hinter uns stand, ist daraus nichts geworden. Und so wurde die ganze Baumaßnahme verzögert«. In Zukunft wird der alte Betrieb in verkleinerter Form weitergeführt - hier werden spezielle Produkte für ausländische Kunden gefertigt. Ziel bleibt dennoch, den kompletten Betrieb zur Rudolf-Diesel-Straße zu verlagern.
Der zweitgrößte Arbeitgeber Harsewinkels lässt sich von der fehlenden Unterstützung jedoch alles andere als ins Bockshorn jagen. Windau investiert bis 2010 insgesamt 15 Millionen Euro in den Standort an der Rudolf-Diesel-Straße. Der Absatz soll von 8400 Tonnen im Jahr 2005 auf 12 250 Tonnen (2010) und der Umsatz von 37 Millionen Euro (2005) auf 54 Millionen Euro im Jahre 2010 gesteigert werden. Man hat also viel vor im Familienunternehmen, das 1976 von Clemens Hilker und Fritz Windau gegründet wurde, Kunden in ganz Europa hat und in den vergangenen Jahren stets dynamisch und gesund gewachsen ist.
Vor 25 Jahren belieferte man nur Betriebe in Nordrhein-Westfalen, langsam baute man einen Kundenstamm in ganz Deutschland auf, bis das Familienunternehmen ganz Europa für sich und seine Produkte einnehmen konnte. Beliefert werden der Lebensmitteleinzelhandel, Fachhändler und die Industrie. »Wir kaufen zu und veredeln dann die Produkte«, erklärte Thomas Maruschke das Prinzip der Wurst- und Schinkenspezialitäten aus dem Hause Windau. Auf der Speisekarte stehen hier vor allem Salami, Roh- und Kochpökelwaren, Leberwurst und andere Geflügelspezialitäten. Auf die Wünsche der Kunden geht Windau auch mit fettreduzierten Waren ein.
Durch den Neubau, der von dem niederländischen Planungsbüro RBK konzipiert und von vielen ortsansässigen Unternehmen - der Rohbau wird beispielsweise von der Firma Fechtelkord & Eggersmann erstellt - umgesetzt wird, kann und soll all dies noch erweitert werden. »Die Bautätigkeiten haben keinerlei Einfluss auf die jetzige Produktion. Es gibt während der Bauphase keine Hindernisse«, freute sich Clemens Hilker, der seit 1976 aus einer kleinen Metzgerei mit 16 Mitarbeitern den zweitgrößten Arbeitgeber Harsewinkels gemacht hat, über diese Insellösung.

Artikel vom 16.03.2005