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Grünkohl, Geselligkeit und Gespräche

250 Besucher in der Wandelhalle sind von der Neuauflage des Sülteschmaus' begeistert

Von Bärbel Hillebrenner
(Text und Fotos)
Bad Oeynhausen (WB). Ein neues altes Forum für Kontaktpflege und Gespräche hat der Business-Club wieder ins Leben gerufen - und mit großem Erfolg. Der erste Sülteschmaus in der Wandelhalle ist eine Neuauflage des vor 30 Jahren gegründeten Grünkohlessens mit Geselligkeit. Die 250 Gäste, Vertreter des öffentlichen Lebens, waren begeistert.

Ordentlich viel Schweineschmalz muss rein. Knochen und Rauchfleisch werden ausgekocht und bilden den fettigen Geschmacksträger. »Salz und frischer Pfeffer - und schon ist der Grünkohl fertig«, beschreibt Peter Gruber die Zubereitung. Er und Thorsten Hellmich sind gelernte Koche, die einzigen im Kochclub Luisenhöhe, dessen Mitglieder alle auch dem Business-Club angehören. Unter Grubers und Hellmichs Anleitung hat die Küchenmannschaft ab Nachmittag gewirbelt - in der Profiküche von Siekmeiers Hof. »Die Familie Fennel hat uns das ermöglicht«, sagte Gruber. Zwei Tage vor der Premiere gab es ein Probekochen. Gruber: »Es ist keine Kleinigkeit, für 250 Menschen das Essen schmackhaft zu machen.« Die 150 Kilo Grünkohl, tiefgefroren und von guter Qualität, mussten verarbeitet werden. Hinzu kamen 65 Kilo Kartoffeln, 25 Kilo Zwiebeln - diese Mengen wurden jedoch von einer Firma zugeschnitten. Kohlwurst und Kassler - 90 Kilo - gaben zusätzlichen Biss.
Dass es den Gästen geschmeckt hat, war schnell klar: Die Teller waren blitzblank, viele holten sich Nachschlag. Damit es richtig rutscht, dafür sorgte eine engagierte Thekenmannschaft und fleißige Servierkräfte - alle ehrenamtlich bei der Arbeit.
Trotz des guten Essens blieb viel Zeit für Gespräche. Dies wurde allein dadurch unterstützt, dass man nur wenige Stühle aufgestellt hatte - die Besucher plauderten an Stehtischen. Nicht alle konnten das lange Stehen gut aushalten, die Idee der Kommunikation aber funkte. »Es war nötig, so was ins Leben zu rufen«, sagte Lothar Gohmann, CDU-Ratsmitglied. Und Volker Brandt, SGH-Geschäftsführer, ergänzte: »Einmal im Jahr sollte es den Sülteschmaus wieder geben.« Renate Aufderheide und Helga Uhe, beide von der FDP, waren ebenfalls begeistert: »Schön, dass diese Tradition wieder eingeführt wird.«
Diesen Gedanken von Horst Jäcker (Heimatverein Rehme) und Wolfgang Siek (Business-Club) nahm der Club gern auf: »Wir freuen uns vor allem darüber, dass so viele Menschen die Idee unterstützt haben«, sagte Club-Vorsitzender Michael End. Große und kleine Sponsoren haben Fleisch, 1000 Liter Bier, andere Getränke, die Räume und insbesondere viel Zeit und Arbeit bereitgestellt. Bürgermeister Klaus Mueller-Zahlmann hatte sofort die Schirmherrschaft übernommen. Im nächsten Jahr soll es zwar eine Wiederholung geben - nicht jedoch unter der Federführung des Business-Clubs. »Wir haben den Startschuss gegeben, jetzt müssen Organisation und Durchführung von anderen übernommen werden«, so der Club-Vorsitzende.
Der konnte zum Sülteschmaus übrigens zwei besondere Gäste begrüßen: den Colon Sültemeyer alias Reinhard Krüger, würdevoll in Tracht, und Isolde Sültemeyer. Die 58-Jährige aus Rösrath bei Köln ist die Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin des Bauern, dessen Schweine das Salz gefunden und damit das Staatsbad gegründet haben. »Ich bin so berührt von dieser Geschichte«, freute sich Isolde Sültemeyer und legte zum Beweis der langen Familiengeschichte sogleich ihr Ahnenbuch auf den Tisch. »Den Schweinebrunnen kannte ich ja schon von einer Kur, die ich mal in Oeynhausen gemacht habe. Aber ich wusste nicht, für welche Historie er steht.«

Artikel vom 16.03.2005