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Krankenhaus
klagt gegen
Krankenkassen

Jahresabschluss 2004 strittig

Von Heinz-Peter Manuel
Salzkotten (WV). Das Salzkottener St. Josefs-Krankenhaus will (und muss) wachsen. Denn schon längst reichen die offiziellen 196 Betten nicht aus. Ein deutlicher Patientenzuwachs in den vergangenen Jahren sorgt dafür, dass inklusive Zustellbetten ein Bestand von 220 erreicht ist. In Verhandlungen mit der Bezirksregierung will man erreichen, dass künftig auch offizielle 220 bis 230 Betten ausgewiesen werden.

»Das hat zur Folge, dass bauliche Erweiterungen notwendig sind«, bezifferte Hauptgeschäftsführer Dr. Josef Düllings gestern die Notwendigkeit einer zusätzlichen, neunten Station an St. Josef, verbunden mit einer entsprechenden personellen Aufstockung (derzeit 430 Beschäftigte). Den finanziellen Bedarf dafür könne man derzeit allerdings noch nicht beziffern. Sobald Detmold der Erweiterung zugestimmt habe - mit einer Entscheidung wird im ersten Halbjahr 2005 gerechnet -, müsse man mit der Landesregierung über die Finanzierung verhandeln.
Ebenfalls noch ungewiss ist die Entscheidung über das Budget 2004. Die Krankenkassen, so Dr. Düllings, hätten sich den Forderungen des St. Josefskrankenhauses nicht anschließen wollen. Auch in der Schlichtung im Januar habe man keine Zustimmung erreicht. »So bleibt uns nur der Klageweg«, so der Hauptgeschäftsführer. Man wolle vor dem Verwaltungsgericht in Minden rund 1,6 Millionen Euro einklagen. Den steigenden Patientenzahlen - unter anderem hervorgerufen durch Bettenstillegungen zum Beispiel im Bereich Gynäkologie/Geburtshilfe in Büren und Geseke - müsse auch ein größeres Budget entgegen stehen, so die Argumentation aus Salzkotten. So verzeichnete die Innere Abteilung im Vorjahr einen Anstieg um fünf Prozent.
Für die Zukunft erwarten die Verantwortlichen deutlich günstigere Zahlen. Denn ab 2005 greift zunehmend das System der Fallpauschalen. Vorgesehen ist, dass günstige Krankenhäuser profitieren. In Salzkotten beträgt der Basisfallwert 2200 Euro, landesweit sind es 2700 Euro. An der Differenz von 500 Euro wird das Krankenhaus mit 15 Prozent beteiligt, im nächsten Jahr sind es bereits 35 Prozent. Ab 2008 wird nur noch über Fallpauschalen abgerechnet. »Wir sind preiswert und wettbewerbsfähig und tun alles dafür, es zu bleiben«, so das Salzkottener Credo.
Schrieb das Haus im Vorjahr noch einen Verlust, der sich »im hohen sechsstelligen Bereich« ansiedelt, rechnet man für 2005 mit einer »leicht roten Null«. Erwartet wird eine künftig bessere Finanzausstattung des Hauses. Zunächst aber gelte es, die »Nachwehen der Budgetdeckelung« zu bewältigen.
Als durchaus positiv bewerten die Sälzer auch die Kooperation mit dem St. Vinzenz-Krankenhaus in Paderborn. Die Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen habe sich zum Wohl von St. Josef bewährt, so eine Kurzbilanz der seit 2002 bestehenden Trägergemeinschaft.

Artikel vom 16.03.2005