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Thomas Fuß (li.) und Kai-Uwe Mester arbeiten derzeit an Stühlen für das Stadttheater in Bielefeld.

Sitzen muss der Mensch immer

Großraumbestuhlungsunternehmen Mester & Siekmann wächst

Von Volker Zeiger (Text und Fotos)
Enger (HK). Solide handwerkliche Arbeit und vor allem pünktliche Lieferung der bestellten Kommissionen haben der jungen Engeraner Firma Mester & Siekmann nationalen Ruhm eingebracht. Das Großraumbestuhlungsunternehmen richtet bundesweit Theater, Kinos und Hörsäle ein. Die hochwertige Ware aus Enger ist nicht nur hier begehrt. Auch große Stadien werden eingerichtet. »Das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 2006 sehen 6000 Menschen auf Stühlen von uns«, kündigt Geschäftsführer Kai-Uwe Mester an.

Diese »VIP«-Stühle lieferte Mester & Siekmann bereits voriges Jahr. Doch kaum war der Auftrag erledigt, war der nächste schon in Arbeit: das Kurtheater auf Norderney. Dessen Fertigstellung steht in dieser Woche bevor. Für das »Schmuckkästchen«, so Mester wurden in diesen Tagen 360 Plätze geliefert und montiert. Für das Theater am Goetheplatz in Bremen bauten die Engeraner 850 Plätze, für ein Kino Center in Köln waren es 4000 Plätze.
Als sich der gelernte Polsterer mit seinem Kompagnon Dieter Siekmann vor 15 Jahre in Enger in einem kleinen Geschäft an der Herforder Straße selbständig machte. waren sie in erster Linie als Raumausstatter tätig. Dieses »Standbein« behielten sie bis heute bei. Vor dreizehn Jahren aber »hatten wir plötzlich Aufträge für Stühle«, erinnert sich Mester, der bei dem bekannten Engeraner Kinostuhlhersteller Kamphöner bis zur Auflösung dieses Unternehmens gearbeitet hatte. »Wir sind qualifiziert und liefern hochwertige Ware, das spricht sich herum«, erklärt der Geschäftsführer die Nachfrage.
Seit acht Jahren beispielsweise stellen die Engeraner für das Unternehmen Rosenthal (das nicht nur Porzellan verkauft) Stühle her, die höchsten Ansprüchen genügen müssen und in namhaften Firmen auf den Chefetagen stehen.
Geplant werden die Sitze für Kino, Theater und Sportstadien bei Mester & Siekmann selbst im Hause. Innenarchitekt Thomas Fuß (47) hat hier als Selbständiger ein Büro und ist seit drei Jahren für die Engeraner tätig. »Wir nutzen alle Synergieeffekte«, kommentieren die Firmeninhaber, die mit insgesamt 12 Beschäftigten arbeiten. Fuß ist seit 17 Jahren in der Branche, kommt auch aus der Großraumbestuhlungsfertigung und entwirft für jeden Auftrag ganz neue Stühle. »Es sind alles Einzelobjekte«, sagt Fuß, »jedes Projekt ist neu und einzigartig«.
Beispiel Stadttheater Bielefeld. Im Herbst 2004 bekamen die Engeraner den Auftrag. Dem gingen Monate der Planung für die Stühle voraus. Hergestellt werden 750 Stück. Im ersten Quartal 2006 werden sie installiert. Übrigens: »Für Privatleute bauen wir auch Stühle«, sagt Mester, »denn sitzen muss jeder«.

Artikel vom 16.03.2005