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»Verbrechen verharmlost«

Kritik von Antifaschisten und Arbeitskreis »Blumen für Stukenbrock«

Schloß Holte-Stukenbrock (WB). Das Antifaschistische Kreisplenum Gütersloh (Vorbereitungsteam des Antifa-Workcamps) und der Arbeitskreis »Blumen für Stukenbrock« richten zum 60. Jahrestag der Befreiung des Stalag 326 in Stukenbrock-Senne am Samstag, 2. April, ab 16 Uhr eine internationale Gedenkveranstaltung auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof aus.

Die Veranstaltung steht im Zeichen der Überlebenden. Die Gedenkrede hält Dr. Anatoli Popow, ehemaliger Botschaftsrat der UdSSR in Bonn und Mitarbeiter des Arbeitskreises Blumen für Stukenbrock. Dimitr Orlow, ehemaliger Gefangener und Teilnehmer der Befreiung des Lagers wird mit seiner Frau an der Feierstunde teilnehmen. Er gehört auch zu den Erbauern des Denkmals, das bereits am 2. Mai 1945 eingeweiht wurde. Sein Wunsch besteht darin, dass bis zur Feierstunde das Denkmal durch die Behörden des Landes wieder so hergestellt wird, wie sie es nach ihrer Rückkehr in die Heimat hinterlassen haben. Wie das WESTFALEN-BLATT in seiner Ausgabe vom 24. August 2004 berichtete, wünscht Orlow, dass der Obelisk auf dem sowjetischen Ehrenfriedhof wieder eine Glasplastik mit roter Fahne statt des 1956 montierten orthodoxen Kreuzes tragen soll. Die Bezirksregierung lehnte im Mai vergangenen Jahres dieses Ansinnen ab, weil der Ehrenfriedhof 1988 inklusive Obelisk und Balkenkreuz unter Denkmalschutz gestellt worden ist.
Während der Gedenkveranstaltung werden Szenen der Befreiung, gefilmt von einem Berichterstatter der US-Armee, gezeigt.
»Wir äußern Kritik an der Veranstaltung der Dokumentationsstätte auf dem Gelände der Polizeischule. Hier ist vom 31. März bis zum 1. April ein Tagung geplant, am 1. April soll es ebenfalls eine Gedenkveranstaltung geben. Überschrieben ist die Tagung mit »Gefangenschaft und Heimkehr sowjetischer und deutscher Kriegsgefangener«. Diese Gleichsetzung von deutschen und sowjetischen Opfern ist jedoch gefährlich, sie verharmlost die Verbrechen des Faschismus und entlastet die deutschen Täter und Täterinnen. Eben so eine Relativierung betreibt auch die deutsche Kriegsgräberfürsorge, deren Präsident Reinhard Führer die Hauptrede halten soll«, so das Antifaschistische Kreisplenum und der Arbeitskreis »Blumen für Stukenbrock«. Informationen im Internet:
www.antifa-workcamp.de.vu
www.blumen-fuer-stukenbrock.de

Artikel vom 16.03.2005