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Investor sagt in letzter Minute ab

Firma Tebau stellt Insolvenzantrag - 196 Mitarbeiter bangen um ihren Job

Von Per Krüger (Text und Foto)
Löhne-Bahnhof (LZ). Im 54. Jahr ihres Bestehens ist die Firma Tebau in ernsten Schwierigkeiten. Der mittelständische Betrieb, der 196 Mitarbeiter beschäftigt, hat Insolvenzantrag beim Amtsgericht Bielefeld gestellt. Dietrich Tegtmeier gibt sich trotz der finanziellen Schieflage kämpferisch: »Ich bin sicher, dass das Unternehmen eine Zukunft hat.«

Die »Metallbauwerk Tegtmeier GmbH« produziert an der Oeynhausener Straße Wintergärten, Vordächer und Hauseingangstüren. »In dieser Branche gibt es seit einiger Zeit einen Verdrängungswettbewerb, da der Markt rückläufig ist«, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Dietrich Tegtmeier der LÖHNER ZEITUNG. Das allein sei jedoch nicht der Grund für die derzeitige Zahlungsunfähigkeit. »Auch die hohen Personalkosten und die katastrophale Zahlungsmoral von einigen Händlern haben einen großen Anteil an den wirtschaftlichen Schwierigkeiten.«
Gleichzeitig räumt der 49-Jährige auch eigene Versäumnisse ein. »Wir haben in Zeiten, als es uns gut ging, die ein oder andere Weiche nicht gestellt. Organisationsstrukturen und Abläufe sind ein bisschen ins Hintertreffen geraten.« Bereits 2002 und 2003 hatte sich das Unternehmen um etwa 30 Beschäftigte verschlankt. »Dennoch machen die Personalkosten 40 Prozent unseres Umsatzes aus. Normal wären 30«, sagt Tegtmeier, der seit 1999 die Fäden des Unternehmens zieht, das von seinem Vater Friedrich Tegtmeier gegründet worden war.
Noch bis zur vergangenen Woche hatte der 49-Jährige Hoffnung geschöpft, das Unheil abwenden zu können. »Es hat vielversprechende Verhandlungen mit einem Investor aus der Branche gegeben. Am Mittwoch hat er uns aber leider eine Absage erteilt. Er hatte die Bedenken geäußert, sich mit der Integration in die eigenen Abläufe zu übernehmen, da die Strukturen beider Firmen in Teilbereichen zu unterschiedlich sind.« Entsprechend habe man der Bank tags darauf nicht das geforderte Sanierungskonzept vorlegen können, woraufhin die Geldhähne zugedreht wurden.
Trotz der Insolvenz ist der Löhner zuversichtlich, dass der Betrieb wieder auf die Beine kommt. »Wir sind gut am Markt positioniert und haben ein ebenfalls gutes Renommee. Wenn wir es schaffen, unseren Kunden rüberzubringen, was passiert ist, sollten wir mit einem begrenzten Marktschaden davonkommen.« Optimistisch stimme ihn auch die Bestellung des Bielefelder Rechtsanwaltes Dr. Hartmut Stange als vorläufigen Insolvenzverwalter. »Er hat einen guten Ruf.« Zwar werde dieser bei einer Sanierung nicht umhin kommen, auch Personalmaßnahmen zu ergreifen, doch glaubt Dietrich Tegtmeier an die Chance, dass die Firma wieder profitabel sein wird.
»Wenn wir jemals in 53 Jahren Firmengeschichte gut gearbeitet haben, dann in den nächsten Monaten, damit wir uns mit hervorragenden Produkten bei unseren Kunden und eventuellen Investoren qualifizieren« sagt Tegtmeier. Darüber hinaus stützt der 49-Jährige seine Hoffnungen auf den bevorstehenden Frühling. »Ich bin guter Dinge, dass sich der durch den späten Winter ausgelöste Auftragsstau dann lösen wird.«

Artikel vom 16.03.2005