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Friendships auch am Golf bekannt

Ludger Beerbaum berichtet über seine Eindrücke als Botschafer für Herforder Turnier

Von Lars Krückemeyer
Herford (HK). Als Ludger Beerbaum vor zweieinhalb Wochen als Sondergast von Bundeskanzler Gerhard Schröder sieben Golfstaaten besuchte, um unter anderem für die »German Friendships« zu werben, war der dreifache Olympiasieger über den Bekanntheitsgrad des internationalen Kinder-Reitturniers in Herford ziemlich erstaunt: »In vier Ländern habe ich über nichts Neues erzählt«, sagte der 41-Jährige gestern bei einem Besuch auf dem Hof von Ulrich Bexten. Dort werden die »Friendships« in diesem Jahr vom 9. bis 14. August zum vierten Mal ausgetragen.

Kurz vor Weihnachten hatte Beerbaum mitgeholfen, den Regierungschef zur Übernahme der Schirmherrschaft für die Weltreiterspiele in Aachen zu überreden. »Als der Kanzler im Gespräch erfuhr, dass der Pferdesport in der arabischen Welt ein großer Markt für Europa ist, hat er mich als Gast für die Reise eingeladen«, war Beerbaum zunächst etwas ungläubig, fand dann aber im Januar die schriftliche Einladung in seinem Briefkasten. Täglich besichtigte er außerhalb des offiziellen Programms private und staatliche Reitställe in Saudi-Arabien, Kuwait, Bahrain, Katar, Jemen, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Vor allem in Saudi-Arabien und Kuwait hat sich der Reitsport weiterentwickelt, in der so genannten Arab-Weltcup-League können sich zwei Reiter für das Weltcup-Finale in Las Vegas qualifizieren.
Im Amateurbereich sind die Strukturen allerdings noch im Aufbau. »Es gibt private Clubs, wo auch interne Wettbewerbe ausgetragen werden. Aber ein Turnier wie wir es gewohnt sind, kennen die Nachwuchs-Reiter dort nicht. Aus traditionellen Gründen dürfen übrigens fast nur Jungen reiten«, berichtete Beerbaum von einer beeindruckenden Reise.
Großes Interesse gibt es an den »German Friendships« in Saudi-Arabien und im Jemen. »Wie viele Reiter aus der Golfregion schon in diesem Jahr nach Herford kommen, muss man abwarten. Aber dort ist für die nächsten Jahre ein großes Potenzial vorhanden«, ist sich Ludger Beerbaum sicher.
Am Turnierkonzept wird sich auch bei der vierten Auflage im August nichts ändern. »Wir wollen Teilnehmer aus möglichst vielen neuen Ländern in Herford sehen«, sagt Ulrich Meyer zu Bexten, der unter anderem Einladungen nach Jamaika und auf die Cayman Islands ausgesprochen hat. Zugesagt hat außerdem bereits Daniel Bluman (Kolumbien), Kinder-Weltmeister im Springreiten des vergangenen Jahres.
Für viele interessierte ehemalige Teilnehmer, die aus Altersgründen nicht mehr mitreiten dürfen, wird es diesmal eigene Prüfungen geben.
Als unwahrscheinlich gilt derzeit ein Besuch des Friendships-Schirmherren Horst Köhler. Der Bundespräsident hat in dieser Zeit Urlaub. »Es wäre sicher kein offizieller Termin, aber vielleicht kommt er ja privat«, hat Ulrich Meyer zu Bexten die Hoffnung noch nicht aufgegeben, Deutschlands Staatsoberhaupt persönlich begrüßen zu können.

Artikel vom 16.03.2005