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Schubert nimmt's gelassen

TuS Spenge: Konkurrenzkampf der Torhüter zahlt sich aus

Von Lars Krückemeyer
Spenge (HK). Noch 20 Minuten bis zum Anpfiff. Walter Schubert sitzt seelenruhig auf der Bank und hält Smalltalk. Dass Kreisläufer Leif Anton mit Grippe ausfällt und sich sein Spielmacher und Kapitän Frank Steinicke am Nachmittag für das bevorstehende Spiel gegen den Dessauer HV abgemeldet hat, scheint den Trainer des TuS Spenge nicht zu beunruhigen. »Ich habe mich nicht aufgeregt. Ich wusste, dass eine Reaktion der Mannschaft kommt«, sagt er später nach dem 34:28-Heimsieg des TuS Spenge.

Schubert sah sich einmal mehr darin bestätigt, dass sein Team immer dann besonders zusammenhält, wenn Spieler ausfallen. So biss sich »Roger« Wilmsen als Steinicke-Ersatz nach durchwachsenem Beginn durch und lenkte danach immer selbstbewusster bis zum Ende das Spenger Spiel.
Und mit Carsten Mundhenk schickte der Trainer einen Torwart zwischen die Pfosten, der hochmotiviert war. »Nachdem zuletzt Johnny Dähne überzeugen konnte, war Carsten total heiß. Er will unbedingt die Nummer eins sein«, freute sich Schubert über den Konkurrenzkampf der Keeper. Und letztlich gab das klar gewonnene Torwart-Duell mit den Ausschlag für den verdienten Sieg.
Die eingangs beschriebene Gelassenheit des Trainers bezog sich am Samstag Abend auch auf die Entscheidungen des Schiedsrichter-Ehepaars Claudia und Rolf Riedel aus Köln. Nach einer umstrittenen Zeitstrafe in der ersten Halbzeit bedeutete der Spenger Trainer mit dem Zeigefinger auf den geschlossenen Lippen seinem Spieler, gefälligst nicht zu reklamieren. »Dass wir ruhig geblieben sind, hat sich auch bei den Schiedsrichtern ausgezahlt«, meinte Schubert. Eine Zeitstrafe fürs Meckern holte sich jedenfalls nur der Dessauer Torjäger Pistolesi ab.
Einer, der wieder ins Spenger Spiel zurückkehrt, wird wohl noch eine Weile brauchen, bis er wieder seine alte Dynamik und kaum zu stoppenden Tordrang an den Tag legt. Marco Steffen genoss von beginn an das Vertrauen des Trainers, weil Jan Rüter in der Woche aus beruflichen Gründen nicht trainieren konnte. Doch schon nach wenigen Minuten machte Schubert diesen Wechsel rückgängig, denn von Steffen ging kaum Gefahr aus. »Er sucht nicht den Weg zum Tor, das wird sicher auch noch etwas dauern«, nimmt Schubert seinen ehemaligen Torjäger wegen dessen Schulterverletzung in Schutz.
Erstmals in Spenge zu Gast war die Familie von Rechtsaußen René Vasek, dessen Tochter Teresa sich gleich einen blau-weißen TuS-Schal um den Hals wickelte. Klar, dass Vasek direkt vor den Augen seiner Lieben alle Siebenmeter werfen durfte, obwohl die Fans für den letzten Strafwurf den noch torlosen Rüdiger Traub gefordert hatten. Die sportliche Zukunft des tschechischen Rechtsaußens, der Spenge nach nur einem Jahr wieder verlässt, ist noch offen. »Ich habe zwei Angebote vorliegen und würde gerne in Deutschland bleiben.«
An der Tabellenspitze der 2. Handball-Bundesliga büßten Concordia Delitzsch und der Stralsunder HV jeweils einen Punkt ein. Delitzsch, am Samstag Gastgeber des TuS Spenge, rettete durch Maltsev in Solingen zehn Sekunden vor Schluss das 26:26-Unentschieden. Allerdings mussten die Gäste auf ihren Ausnahme-Torjäger Kaufmann (Lebensmittelvergiftung verzichten).
Stralsund leistete sich nach dem Trainerwechsel schon den zweiten Punktverlust gegen einen Abstiegskandidaten. Beim 32:32 in Varel verspielten die Stralsunder eine 24:17-Führung. Eintracht Hildesheim, das den Vertrag mit Rückraumspieler Kasmauskas für zwei Jahre verlängert hat und Linksaußen Tluczynski zum kommenden Aufsteiger TSV Burgdorf ziehen lässt, sorgte mit 11:2-Toren in der letzten Viertelstunde für einen klaren 31:24-Sieg in Aurich. Heute steigt dann das Spitzenspiel zwischen Stralsund und Hildesheim.
Den wackeren Aufrechten des VfL Fredenbeck könnte im Kampf gegen den sportlichen Abstieg mit dem 37:30 gegen den Letzten von der Insel Usedom ein vorentscheidender Sieg gelungen sein. Held des Abends war Fredenbecks Bezirksliga-Torhüter Meincke, der in der zweiten Halbzeit den Weg vom 20:18 zum 26:20 ebnete.

Artikel vom 16.03.2005