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Mit Wurst und
Brot zum Titel

Leichtathletik: M60-Trio meisterlich

Von Gunnar Feicht
Altkreis (WB). Fortschrittliche Ernährungsexperten mögen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen - aber der Erfolg duldet keinen Widerspruch: Auf der Hinfahrt nach Ohrdruf (Thüringen) verdrückte Siegfried Voßhenrich acht deftige Wurstbrote - und stürmte mit diesem Treibstoff an der Seite seiner Teamkollegen vom LC Solbad Ravensberg zum Deutschen Meistertitel der Altersklasse M60 im Halbmarathonlauf.

Der »lange Siegfried« Jahrgang '41) ist eben unverwüstlich: Erst seit wenigen Wochen wieder richtig im Training, bis Mittwoch von einer Magen-Darm-Erkrankung geschwächt, war der ehemalige Senioren-Mannschaftsweltmeister im Marathonlauf Sonntag voll da. In 1:29:41 Std. für die 21,1 km belegte der Verler Platz 6 der M60-Einzelwertung. Rudi Voss (Jahrgang '43), eigentlich Spezialist für Distanzen bis 10 km, bestätigte mit Rang 5 und 1:29:36 Std. die aufsteigende Form der vergangenen Monate. Und »Kalle« Anwander ('42) rundete das exzellente Ergebnis als 7. in 1:31:49 ab, obwohl sein Trainingsaufbau auf den Steinfurt-Marathon kommenden Samstag ausgerichtet war. 4:31:07 Std. bedeuteten ein klasse Mannschaftsergebnis, das die »Verfolger« SC DHfK Leipzig (4:49) und Grün-Weiß Kassel (5:01) deutlich distanzierte.
»Coach« Günther Wierum freute sich an der Strecke mit seinen Vereinskameraden: »Alle drei haben eine super Leistung geboten, denn die Bedingungen waren schwierig: Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt, die viermal zu laufende Runde stieg fast einen Kilometer lang leicht an, und teilweise ging's auch über Kopfsteinpflaster.« Zumal auch die Anreise am Wettkampftag eine Strapaze war: Im Vereinsbulli ging's zwischen Paderborn und Kassel auf der verschneiten Autobahn nur einspurig voran.
Stefanie Schadt war im Frauen-Rennen zwar mit ihrer Platzierung (6. der Juniorinnen-DM) zufrieden, nicht jedoch mit der Zeit (1:37:21). Doch die Solbaderin, der Kälterennen einfach nicht liegen, wird den ersten Wettkampf nach längerer Pause schnell abhaken. Denn seit sie wieder beschwerdefrei laufen kann, geht es bei ihr im Training deutlich aufwärts.
Nur Teamsenior Manfred Radtke (Jahrgang '29) wird Ohrdruf in schlechter Erinnerung behalten: Der älteste Teilnehmer der Meisterschaften musste bei Kilometer 17 mit Kreislaufproblemen aussteigen und ins Krankenhaus - auf der Rückfahrt war er zum Glück wieder bei Kräften.
n Claus-Werner Kreft (LG/CVJM) kehrte von den Hallen-Europameisterschaften der Senioren nicht nur mit zwei Medaillen zurück, sondern verbesserte in Eskilstuna (Schweden) auch seine Siegweiten von den nationalen Titelkämpfen in Düsseldorf. Den EM-Titel im Dreisprung der Altersklasse M60 gewann der 60-Jährige mit 11,55 m klar vor dem Letten Vnukovs (10,21) und dem Finnen Pirinen (10,03). Im Weitsprung reichte es zu Silber: Kreft übertraf zwar dreimal seine Weite von Düsseldorf (5,29 m) und brachte mit dem letzten Versuch 5,36 m in die Wertung. Aber der für die Schweiz startende Tapani Taavitsainen landete dreimal jenseits der 5,50-m-Marke und siegte verdient mit 5,57 m.

Artikel vom 15.03.2005