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Bonan: »Kein Bock auf Hartz IV«

Der FCG-Routinier auf Trainerjob-Suche - Heute das Hammer-Derby gegen SC Verl

Gütersloh (cas). Auch Heiko Bonan ist heilfroh, dass es heute Abend endlich losgeht - gleich mit dem Hammer-Derby gegen den SC Verl (19.30 Uhr, Heidewald). »Das war wohl die längste Winterpause in meiner Laufbahn«, vermutet der 39-jährige Routinier des FC Gütersloh.

Für den Ex-Profi wird's das letzte Derby sein. Zwar fühlt sich Bonan trotz seines hohen Fußball-Alters immer noch topfit für die Oberliga (»Für diese Klasse reicht es noch«), doch der »kleine Riese« bereitet sich schon innerlich auf das Ende seines FCG-Gastspiels vor. »Die Gütersloher wollen ja einen Neuanfang machen. Dafür brauchen sie so alte Säcke wie mich nicht mehr«, sucht Heiko eine neue Herausforderung.
Die sah Bonan lange Zeit beim FCG - aber auf der Trainerbank. Dass sich die Dalkestädter bekanntlich für einen anderen entschieden haben (Jörg Weber), muss Heiko halt akzeptieren. Doch er ist »überrascht, verwundert und sauer« zugleich, dass die Vereins-Offiziellen in punkto Trainerjob nicht einmal ein Gespräch mit ihm führen wollten.
Dabei können sich Bonans Referenzen sehen lassen: Erst die DDR-Kickerschule durchlaufen (Heiko: »Die hatte einen sehr guten Ruf«), dann 20 Jahre im Profilager und schließlich die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum Fußballlehrer in Köln. Jetzt fehlt ihm nur noch der »richtige« Verein. »Der Trainermarkt ist hart umkämpft, es kommen dauernd neue Bewerber dazu«, weiß der Gütersloher, dass er Geduld aufbringen muss.
Sollten sich seine Coachingpläne vorerst nicht realisieren lassen, wäre Heiko auch bereit, bei einem anderen Klub als Spieler weiterzumachen. Und das möglichst in Verbindung mit einem Job. »Ich bin arbeitslos und habe einfach keinen Bock, im Sommer in die Hartz IV-Abteilung abzurutschen.« Am liebsten aber würde Bonan schon in einigen Monaten auf einer Trainerbank sitzen. »Wozu habe ich denn den Fußballlehrer-Schein erworben?«
Eines steht jetzt schon fest: Egal wohin ihn sein künftiger Job auch verschlagen wird, Heikos erster Wohnsitz bleibt immer Gütersloh. »Ich lebe hier mit meiner Familie schon seit neun Jahren, uns gefällt's super in dieser Stadt.«
Mal sehen, ob es auch für seine Mannschaft heute Abend gegen die Verler super läuft. »Wir wollen das Vertrauen der verprellten Fans in der Rückrunde zurückgewinnen«, kündigt Bonan bessere FCG-Zeiten an. Auf die hofft auch Teamchef Fritz Grösche: »Die Mannschaft kann jetzt beweisen, dass sie viel besser ist als ihr aktueller Tabellenstand.«

Artikel vom 16.03.2005