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»So sehen
Sieger aus«

Baskets gewinnen in Rhöndorf

Von Peter Klute (Text und Fotos)
Bad Honnef (WV). Die Spieler hatten ihre Arbeit getan, für den Busfahrer der Schröno Paderborn Baskets fing sie an. Doch die Kisten Sekt, die er im Fahrzeug verstaute, kamen unausgepackt an. »Wir haben ein bisschen gefeiert, aber dieses Geschenk werden wir erst am Ende der Saison aufmachen. Dann haben wir hoffentlich richtig Anlass, einen zu trinken«, verriet Coach Doug Spradley einen Tag nach dem 84:82 (46:43)-Sieg in Rhöndorf.

Siege sind für sein Team in dieser Saison nichts Besonderes, auch der 14. in Folge war es für Spradley nicht. Für Marius Nolte schon. »Es war Rhöndorf, es war auswärts und es war knapp. Solche Siege sind die schönsten«, sagte der Center. Die Stimmung, die die mitgereisten Fans mit der Mannschaft nach der Schlusssirene eines hochklassigen und dramatischen Spiels entfachten, war erstliga-reif. Die Spieler aber bleiben ihrem Motto treu. »Wir blicken nur von Spiel zu Spiel«, wich Daniel Lieneke nicht vom Weg ab.
Doch wer bei einer Mannschaft gewinnt, die zuvor in dieser Saison in eigener Halle noch ungeschlagen war, darf sich bei zwei Punkten Rückstand auf die Spitze mehr ausrechnen als die seit Samstag bei sechs Punkten Vorsprung und des besseren direkten Vergleiches gegenüber Rhöndorf so gut wie perfekte Vizemeisterschaft. »Ich denke schon, dass die Bremerhavener das Zittern bekommen, wenn sie unser Ergebnis hören«, flachste Lieneke und Nolte dachte schon an das direkte Duell am 13. April: »Wir hatten etwas Angst, dass wir nach dem Spiel im Bus sitzen und alles vorbei sein könnte. Jetzt nehmen wir den Traum vom Aufstieg mit und sind bereit für das große Endspiel.«
Bis dahin gibt es nach dem freien Osterwochenende in Krefeld und Bremen noch zwei kleine, die sich die Schrönos durch den Sieg in Rhöndorf erhalten haben. »Diese Mannschaft findet immer einen Weg. Es gibt nicht viele Teams, die vor so einer Kulisse einen Rückstand aufholen«, lobte Spradley. 68:60 stand es vor 1200 Zuschauern nach 32 Minuten und es schien so, als hätte Rhöndorf eine Partie gedreht, die bis dahin die Baskets über lange Zeit dominiert hatten. Sie führten nach einem Blitzstart mit 14:2 und hielten den Vorsprung bis zur 21. Minute. Dann machten die Drachen mit neun Punkten in Folge aus einem 40:46 ein 49:46. Paderborn glich zwar zwischenzeitlich aus (52:52, 55:55, 57:57), aber bis zur erneuten Führung dauerte es bis zur 36. Minute, als Martin Duggen nach einem unsportlichen Foul von Dennis Bachmann und einem Drei-Punkt-Spiel zum 70:73 traf. Das zweite unsportliche Vergehen der Rhöndorfer (Gordon Scott an Steve Esterkamp) brachte die 80:76-Führung, eine Minute vor Ende erzwang Tim Black per Dreier (78:83) die Entscheidung.
Als es vorbei war, ballte der kleine und mit 32 Punkten alles überragende Amerikaner die Fäuste, schrie seine Freude heraus und stimmte zur Belustigung seiner Mitspieler deutsches Liedgut an: »So sehen Sieger aus.« Sie wussten: Seit Samstag ist alles möglich, vielleicht sieht so auch der Meister aus.
Baskets-Statistik
Schröno Baskets: Daniel Lieneke (4 Punkte/1 Dreier), Julius Dücker (2), Martin Duggen (7), Tim Black (32/2), Stefan Schey (5), Karsten Kemna (5), Marius Nolte (13), Steve Esterkamp (16/3). Beste Schützen bei Rhöndorf: Gordon Scott (20/2), Chris Rojik (16), Goran Kovacev (14/3), Jürgen Malbeck (12).
Stationen: 2:14 (5.), 14:16 (7.), 17:22 (10.), 24:31 (13.), 33:34 (16.), 35:41 (18.), 40:46 (19.), 43:46 (20.), 49:46 (22.), 55:55 (26.), 63:58 (30.), 68:60 (32.), 68:68 (35.), 70:76 (36.), 76:76 (38.), 82:84 (40.).

Artikel vom 21.03.2005