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Lorenz baut SCP-Serie aus

SC Paderborn 07 gewinnt beim KSV Holstein Kiel mit 1:0

Von Matthias Reichstein (Texte)
und Stefan Hörttrich (Fotos)
Kiel (WV). Diesen SC Paderborn 07 scheint auf dem Weg in die zweite Liga niemand mehr aufzuhalten. Gestern Abend landete der SCP mit dem 1:0 (0:0) beim KSV Holstein Kiel den fünften Dreier im fünften Rückrundenspiel und übernahm - zumindest vorübergehend - die Tabellenführung in der Regionalliga Nord. Heute muss Eintracht Braunschweig bei den Wolfsburger Amateuren nachlegen.

Trainer Pavel Dotchev schickte im Holstein-Stadion die erwartete 4-5-1-Formation auf den Rasen. Wie schon für das abgesagte Top-Spiel in Osnabrück angedacht, kehrten Guido Spork (für Sebastian Schachten) und Markus Bollmann (für Bernd Eigner) zurück in die Startelf. Die Gastgeber dagegen mussten im Vergleich zum samstäglichen 3:1-Erfolg gegen die Amateure von Borussia Dortmund zwei Leistungsträger unberücksichtigt lassen. Während der Ex-Bielefelder Michael Molata verletzungsbedingt fehlte (Muskelfaserriss), hatte Mittelfeldspieler Björn Lindemann seine zwei Treffer gegen den BVB so ausgiebig gefeiert, dass er am Sonntagmorgen zu spät beim Training erschien. Die Kieler Klub-Führung brummte dem Doppeltorschützen eine Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro auf und suspendierte ihn aus disziplinarischen Gründen für das SCP-Spiel.
Doch auch ohne diese Angriffs-Alternative waren es die Kieler, die nach verhaltenem Beginn die ersten Offensiv-Akzente setzten. Zunächst verzog der Ex-Paderborner Pavel Dobry knapp (14.), dann war es Kapitän André Breitenreiter, der einen Kopfball nach Freistoß-Vorlage von Dennis Thornieporth nur hauchdünn neben dem SCP-Gehäuse platzierte (25.). Die Dotchev-Elf meldete sich erst in der 30. Minute zu Wort, das aber gleich mit Nachdruck. Nach einem Traumpass von Guido Spork traf Daniel Cartus zur vermeintlichen Führung. Fälschlicherweise entschied das Unparteiischen-Gespann um Schiedsrichter Sascha Thielert (Buchholz) auf Abseits.
Ein krasses Fehlurteil, das dem SCP aber wenigstens als Weckruf diente. Die Schlussviertelstunde der ersten Hälfte dominierte der Zweitliga-Kandidat eindeutig, allein das (reguläre) 0:1 wollte nicht fallen. Sowohl Cartus (34.) als auch Alexander Löbe (43./45.) vergaben jeweils in aussichtsreicher Position.
Nach Wiederbeginn agierte der SCP nicht mehr ganz so überlegen. Ein Freistoß von Borislav Tomoski (65.) - mehr bekam Kiels Keeper Simon Henzler erstmal nicht zu tun. Sein Gegenüber Stephan Loboué hingegen musste nach missglücktem Rückpass von Michael Lorenz in höchster Not vor Christoph Lange klären (68.). Nur fünf Minuten später allerdings setzte sich Lorenz vor dem »richtigen« Tor in Szene. Einen Cartus-Freistoß beförderte er per Kopf zum 0:1 ins Netz. In der hektischen Schlussphase sahen Holsteins Sven Boy (87.) und Paderborns Torschütze Lorenz (88.) noch jeweils die Ampelkarte.
»Der Paderborner Sieg ist hoch verdient. Dieser Gegner war eine Klasse besser als wir«, lobte Kiels Coach Frank Neubarth den neuen Spitzenreiter, während Pavel Dotchev nicht mehr als einen »verdienten Arbeitssieg« gesehen haben wollte.

Artikel vom 16.03.2005