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Verträge mit Clubs gekündigt

Auch Kosten für Vereinsräume unter dem Lindenbad sind vom Rotstift bedroht

Von Stefan Küppers
Halle (WB). Auf der Suche nach weiteren Einsparmöglichkeiten hat die Stadt Halle jetzt die Pflegeverträge mit den großen Sportvereinen ins Visier genommen. Die Stadt hat dafür zum Jahresende 2005 die Verträge mit dem SC Halle und der TG Hörste gekündigt.

Die TG Hörste erhält seit 2002 für die Pflege des Ascheplatzes sowie der anliegenden städtischen Gebäude einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 7 230 Euro. Der Rasenplatz in Hörste wird von der Stadt gemäht, die TG bekommt aber pauschal 1 500 Euro im Jahr von der Stadt für die Bewässerung des neuen Platzes.
Deutlich höhere Beträge in der Summe gehen seit dem Jahr 2000 an den SC Halle. Der Sportclub bekommt per anno 25 000 Euro für die Pflege der Osningkampfbahn als auch für Kosten, die bei der Nutzung der Umkleide- und Versammlungsräume unterhalb des Lindenbades entstehen. In den Fokus rückt dabei insbesondere die Nutzung der großen Versammlungsräume, die auch vom Schwimmverein und der DLRG genutzt werden. Denn es hat Beschwerden anderer Haller Vereine gegeben, wie Friedhelm Korenke, Leiter der Abteilung Ordnung, Schule, Kultur und Sport bei der Stadt, auf Nachfrage bestätigte.
Die Umkleideräume umfassen 200 Quadratmeter, die Versammlungsräume, inklusive Büros für die beteiligten Vereine, sind rund 300 Quadratmeter groß. Die Stadt zahlt der TWO als Vermieter jährlich 20 000 Euro für die insgesamt 500 Quadratmeter. Die TWO aber will demnächst der Stadt einen neuen Mietvertrag präsentieren. Korenke kündigte an, dass mit den Vereinen in den nächsten Monaten über die Situation und die Kostenseite gesprochen werden solle. Er kann sich übrigens gut vorstellen, dass für die Nutzung der Osningkampfbahn durch Gäste des Sportparkhotels und Saluto (z.B. Arminia Bielefeld und andere Bundesligavereine) demnächst auch ein ordentliches Nutzungsentgelt genommen wird. Bisher darf nämlich der SC Halle die Sportanlage nur unterverpachten, wenn er keinen Gewinn erzielt.
Henning Witte, Vorsitzender des SC Halle, sieht den neuen Vertragsverhandlungen gelassen entgegen, erinnert aber daran, dass die Stadt die Pflegeverträge angeboten habe, um selbst Geld bei den Personalausgaben im städtischen Bauhof zu sparen. Insbesondere die Rasenpflege (mit regelmäßiger Düngung) habe sich als sehr kostenintensiv erwiesen. Witte: »Letztes Jahr hat der SC sogar 3 500 Euro zugeschossen.« Dafür sehe der Platz auch wesentlich besser aus als noch bei der alten Regelung.
Durch den pauschalen Zuschuss von 25 000 Euro werde der SC Halle gewiss nicht reich, versichert Henning Witte. Die Versammlungsräume unterm Lindenbad seien dem Verein seinerzeit durch den damaligen Stadtdirektor Dr. Elmar Hälbig angeboten worden, als der SC ursprünglich erst ein Klubhaus an der Osningkampfbahn habe bauen wollen. »Mittlerweile gleichen die Räume einer Tropfsteinhöhle«, verweist Witte auf bis heute nicht bewältigte Probleme mit von oben eindringendem Wasser. Im übrigen würden neben dem SC, dem Schwimmverein und der DLRG auch die HSG Union und der Stadtsportverband die Räume nutzen.

Artikel vom 15.03.2005