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Immer wieder Afrika

Weltenbummler Hardy Krüger liest im Autohaus Thiel


Gütersloh (wes). Früher war er wohl der Traum aller Schwiegermütter: Blond, blauäugig und stets strahlend flimmerte er über die heimischen Bildschirme. Heute ist Hardy Krüger eher der in die Jahre gekommene, weise Mann.
Der 77-jährige Weltenbummler las im Autohaus Thiel aus seinem Buch »Szenen eines Clowns« vor. Rüdiger Schulz (Media Productions aus Rietberg) organisierte die Veranstaltung. 300 Leute zog der weißhaarige Schauspieler mit seiner großväterlichen Art in seinen Bann. Es ist sein 13. Buch und auf ein weiteres können sich seine Fans freuen, das kündigte er gleich zu Beginn der Lesung an. Ohne Starallüren blickte er von seinem Podest in die Runde und verkündet: »Es macht mir ein unsägliches Vergnügen, meine eigenen Geschichten vorzutragen. Die Dichter haben mir einiges im Schreiben voraus«, entschuldigte er sich,
»aber ich kann dafür besser vorlesen.«
Seine Liebe zum afrikanischen Busch zeigte der in Berlin Geborene schon 1961 in seinem Film »Hatari« von Howard Hawks. Und auch in seinem Buch spielt Afrika eine große Rolle. »Ich habe dort 17 Jahre in einem Hotel gelebt«, erzählt er. Und dann habe er angefangen, eine Mauer zu bauen. Riesig sollte sie sein und sein Grundstück markieren. »Ich wollte mir meinen Traum verwirklichen und mir eine Farm bauen«, so Krüger. Zum Schutz vor den Tieren musste die Mauer her. Das gefiel den Einheimischen nicht so recht und Krüger kam in Erklärungsnot: »Warum geht denn quer durch Deutschland eine Mauer?«, wollte einer der Maurer wissen. Wie sollte Hardy Krüger die Respektlosigkeit der Deutschen untereinander erklären? Schnell artete die missliche Lage in einem Schwank aus.
Krüger liest ein Kapitel weiter vor, wie er einmal von Berlin Schönefeld »nach drüben« gelangen wollte. Weder am Checkpoint Charlie ließ man ihn passieren noch an der Friedrichstraße. Mit den Worten: »Hier dürfen se nisch rüber machen«, wurde er mehrmals zurückgewiesen. »Ich mache die Augen zu und laufe nach Afrika«, kommentierte Krüger diese Szene und spannte so den Bogen zurück zu seiner zweiten Heimat.
In einem weiteren Kapitel erzählt er von einer Verwechselung. So betritt er eine Kneipe in Frankfurt am Flughafen und wird mit Horst Buchholz angesprochen und später noch für Karl-Heinz Böhm gehalten. Kaum zu glauben für das Publikum, ist Hardy Krüger - wie er selbst sagt - doch eine bekannte Nase. Doch witzig war es, ganz gleich ob die ein oder andere Anekdote vielleicht auch seiner Phantasie entsprungen ist.

Artikel vom 14.03.2005