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»Ich habe 40 Jahre lang gute Arbeit geleistet«

Beigeordneter Heinz-Dieter Held sieht sein berufliches Schicksal noch nicht besiegelt

Löhne-Bahnhof (per). Am kommenden Mittwoch entscheidet der Rat über die berufliche Zukunft von Heinz-Dieter Held. Dann nämlich steht ein Antrag der CDU zur Abstimmung, die Hauptsatzung der Stadt Löhne dahingehend zu ändern, die Stelle des Beigeordneten zu streichen. Im Gespräch mit der LÖHNER ZEITUNG gibt sich der 57-Jährige kämpferisch. »Ich möchte meine Arbeit hier weitermachen.«
Würde man es zynisch ausdrücken, so hat die CDU genau das getan, was Held angesichts der Haushaltslage seit Jahren gebetsmühlenartig einfordert: sparen. Die Union verspricht sich durch die Streichung der auf acht Jahre befristeten Wahlbeamtenstelle Minderausgaben in Höhe von 160 000 Euro. Doch diese Rechnung gehe nicht auf, meint Held. »Die Stelle des Beigeordneten umfasst nicht nur die Vertretung des Bürgermeisters, sondern auch das Amt des Kämmerers und die Leitung einiger Ämter als Dezernent. All diese Aufgaben müssten auf andere Personen übertragen werden, die eine höhere Verantwortung hätten und somit Anspruch auf eine höhere Besoldung.« Er selbst wäre im Falle der Stellenstreichung arbeitslos und würde mit 71 Prozent seiner Bezüge in Frührente geschickt.
Held, dessen Wahlperiode zum 30. Juni ausläuft, möchte sich trotz der neuen Mehrheitsverhältnisse im Rat noch nicht geschlagen geben. »Ich glaube, behaupten zu können, mehr als 40 Jahre lang für die Stadt, 16 davon als Beigeordneter, gute Arbeit geleistet zu haben.« Der 57-Jährige macht keinen Hehl daraus, ein rotes Parteibuch zu besitzen, was jedoch nie einen Einfluss auf seine Arbeit gehabt habe. »Ich fühle mich nicht für eine Fraktion verantwortlich. So habe ich in der Vergangenheit bei verschiedenen SPD-Projekten, wie zum Beispiel der Büchereizweigstelle Gohfeld, darauf hingewiesen, dass diese zwar sinnvoll, aber nicht leistbar sind.« Und das will Held auch weiterhin tun: »Wir müssen überprüfen, was sich die Stadt noch leisten kann, Die Verwaltung hat dazu Vorschläge gemacht, die aber nicht alle umgesetzt wurden.«
Persönliche Gründe für den Antrag der CDU nimmt der 57-Jährige nicht an. »Ich finde es gut, dass der Bürgermeister gesagt hat, sich vorstellen zu können, weiterhin mit mir zusammenzuarbeiten. Auch ich habe ihm nach der Wahl meine Loyalität zugesichert.«
Seine Gemütslage derzeit beschreibt Heinz-Dieter Held als enttäuscht. »Ich habe damit nicht gerechnet, weil es in der Vergangenheit keinerlei Reibereien gegeben hat.« Vorwürfe an seiner fachlichen Kompetenz habe es aus Reihen der großen Parteien nicht gegeben. »Ich hoffe, dass es Leute im Rat gibt, die bereit sind, mir weitere acht Jahre ihr Vertrauen zu schenken.
Bürgermeister Kurt Quernheim, der am Mittwoch ebenfalls Stimmrecht besitzt, ließ auf Nachfrage dieser Zeitung eine eventuelle Kämmerer-Nachfolgeregelung offen. »Ich mache mir über ungelegte Eier keine Gedanken. Es braucht natürlich jemanden, der für das Finanzwesen zuständig ist. Hierfür werden wir sicherlich eine interne Lösung finden. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn Heinz-Dieter Held weiter im Amt bleibt. Wir haben uns in den vergangenen fünf Monaten zusammengerauft.«

Artikel vom 12.03.2005