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DVD-Verleih mit Daumenabdruck

Jens Hampel betreibt vollautomatischen Filmverleih an der Lübbecker Straße

Von Per Krüger (Text und Fotos)
Löhne-Mennighüffen (LZ). DVDs gibt's bei Jens Hampel nur mit dem passenden Fingerabdruck. Was sich anhört, wie eine Erfindung aus einem James-Bond-Film, ist die allerneuste Technik in Sachen Filmverleih. Der 35-Jährige hat sich für 50 000 Euro einen DVD-Automaten zugelegt, der nur dann Ware ausspuckt, wenn sich der Kunde über seinen Daumenabdruck identifiziert.
Vollautomatisch: Hinter dieser Wand verbergen sich bis zu 3 000 Film-DVDs.

13 Jahre lang war Hampel in einer Hüllhorster Firma beschäftigt, ehe den Betrieb vor eineinhalb Jahren das Aus ereilte. »Da war ich erstmal arbeitslos und wusste nicht so recht, was ich nun machen sollte«, erzählt der 35-Jährige. Vergeblich versuchte er, erneut in der Möbelbranche unterzukommen. »Da war kein Job zu finden.« Daraufhin entschloss er sich, einen Existenzgründungslehrgang in Minden zu absolvieren und freundete sich mit dem Gedanken an, sich selbstständig zu machen.
»Ich habe im Internet gestöbert und bin dabei auf den Automatenverleih gestoßen. Bis dato hatte ich noch nie davon gehört«, gesteht Hampel. Doch die Geschäftsidee gefiel dem 35-Jährigen, zumal sie nur kleine Räumlichkeiten und wenig Personal benötigt. Bis zu 3 000 DVDs fasst der Automat, in dem sich bislang 600 Filme befinden. »Es werden aber von Monat zu Monat mehr«, sagt Jens Hampel, dessen Kundenstamm seit der Eröffnung im Oktober auf mehr als 700 gewachsen ist.
»Big Movie«, so der Name des Geschäftes an der Lübbecker Straße, ist rund um die Uhr geöffnet. Zutritt verschaffen sich Kunden mittels ihrer Ausleihkarte. »Um zu vermeiden, dass Jugendliche nicht für sie bestimmte Filme ausleihen können, muss sich der Nutzer mit seinem Fingerabdruck an einem Terminal identifizieren«, sagt der Löhner. Erst dann kann der Kunde auf einem Bildschirmterminal via Touchscreen das Angebot des DVD-Verleihs durchstöbern. Hat er sich einen oder mehrere Filme ausgesucht, schiebt er seine Kundenkarte in den Schlitz der Filmausgabe und erhält die gewünschten Silberlinge. »Bei der Rückgabe wird dann der entsprechende Geldbetrag von der Kundenkarte, die bis zu 50 Euro aufgeladen werden kann, abgezogen.«
Jens Hampel verbringt nur stundenweise Zeit in seinem Geschäft, und zwar von 17 bis 20 Uhr - schließlich läuft hier alles vollautomatisch, und der Kundenraum ist videoüberwacht. Ein Geschäft, das praktisch von allein läuft.
Mit dem bisherigen Erfolg seines DVD-Verleihs ist der 35-Jährige mehr als zufrieden. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut anlaufen wird«, gesteht er. Das wird auch Jens Hampels Schwiegereltern freuen. Schließlich haben sie für ihn bei der Bank gebürgt. »Denn welche Bank gibt einem Arbeitslosen schon 50 000 Euro«, weiß auch der Löhner, dass er sich ohne die Hilfe der Familie seinen Traum von der Selbstständigkeit nie hätten erfüllen können.
Demnächst möchte der Geschäftsmann seinen Kunden einen neuen Service bieten und den Zugriff auf seine DVD-Datenbank von Zuhause aus via Internet ermöglichen. »Das geht aber erst, wenn die Telecom in Mennighüffen DSL-Anschlüsse anbietet. Und das ist bislang nicht der Fall.«

Artikel vom 12.03.2005