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»Optifit« gibt 320 Menschen Arbeit

Gemeinde Stemwede setzt Gesprächsreihe »Politik und Wirtschaft« fort

Von Dieter Wehbrink
Wehdem (WB). Es waren beeindruckende Zahlen, die Geschäftsführer Leo Brecklinghaus seinen Gästen aus der Stemweder Wirtschaft und der Kommunalpolitik präsentierte.

Der Wehdemer Küchen- und Badmöbelhersteller »Optifit Jaka Möbel« verbuchte im Jahr einen Umsatz von 79 Miilionen Euro. Mit 320 Beschäftigten - zuzüglich etlicher Leiharbeiter - ist das Unternehmen ein sehr bedeutender Arbeitgeber in Stemwede. Besonders erfreulich: Optifit freut sich über eine gute Auftragslage. Immer mehr Mitarbeiter müssen deshalb im Zwei-Schichten-Betrieb arbeiten. Etwa zwölf sind sogar in der dritten Schicht tätig.
Initiator des Gesprächs »Politik und Wirtschaft« war die Gemeinde Stemwede, die dazu Unternehmer und Kommunalpolitiker aus der Gemeinde eingeladen hatte. Ziel ist es, sich besser kennenzulernen, Kontakte zu pflegen und den Informationsfluss zu verbessern.
Nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2004 bei Firma Rila in Levern trafen sich die Teilnehmer nun bei Optifit. Die stellvertretende Bürgermeisterin Hildegard Hüsener hieß die Gäste willkommen. Unter ihnen waren auch Stemwedes Kämmerer Reinhard Grewe und Klaus Tellbüscher vom Bauamt.
Hildegard Hüsener dankte der Firma Optifit noch einmal für die Küche, die das Unternehmen für die Stemweder Hauptschule gesponsert hatte. Nach einem Expertenvortrag zum Thema »Baustoffe und Brandschutz« berichtete Leo Brecklinghaus den Zuhörern, dass Optifit seit dem Jahr 2000 zur schwedischen »nobia-Gruppe«, Europas größtem Küchenhersteller, gehört. Die Schweden erzielten im Jahr 2004 etwa 1,24 Millarden Umsatz. Die 13 Tochterfirmen, unter ihnen Optifit und Poggenpohl, wirtschaften weitgehend eigenständig. Lediglich der Einkauf wird bei »nobia« gemeinsam koordiniert.
Das 1971 gegründete Wehdemer Unternehmen Optifit, das im Laufe seiner Geschichte mehrere Besitzer hatte, steht heute auf drei Säulen: »Optifit Jaka« produziert zerlegte Küchen- und Badmöbel. Aufgebaute Badmöbel firmieren unter der Marke »Marlin«, während »Eurofit« unter eigenem Markennamen Bad- und Küchenmöbel in Baumärkten und Versandhandel vermarktet.
Die Möbel werden in Wehdem nach Preissegmenten hergestellt. Sehr erfolgreich ist beispielsweise die Einsteigerklasse »Primus 50«, eine Küchenserie für »kleines Geld«, die gern von Studentenhaushalten gekauft wird. Bei den Badmöbeln erfüllt das »Billi-Bad« die Anforderungen, sehr preiswert und gut zu sein. Höherwertiges bietet »Chess«, eine Badmöbelkollektion, die unter anderem bei »Porta« oder »Hammer« angeboten wird.
»Zu einem absoluten Renner mit weiter steigender Tendenz hat sich unsere Küchenserie Optistar entwickelt«, freute sich Brecklinghaus. »Einer der Hauptabnehmer ist ein Partner in England. Etwa 2 000 Schränke verlassen täglich das Wehdemer Werk in Richtung Großbritannien. Sie werden gar nicht erst eingelagert, sondern gehen sofort auf den Trailer. Der Auslandsanteil am Geschäft beträgt bei Optifit rund 23 Prozent.
Das Wehdemer Werk ist auch optisch nicht zu übersehen. Die Betriebsstätte umfasst 54 000 Quadratmeter. 20 000 Quadratmeter werden für die Produktion benötigt, 10 000 für das Lager und 1 900 für die Verwaltung. »Leider können wir aus Platzgründen nicht so viel produzieren, wie wir gern möchten«, klagte der Geschäftsführer und offenbarte zugleich eine seiner Hauptsorgen: »Wir müssten dringend anbauen. Doch leider steht uns das benötigte Nachbargrundstück nicht zur Verfügung.«
Wie der Chef weiter erläuterte, arbeiten die 320 Mitarbeiter in flexiblen Arbeitszeiten zwischen 35 und 40 Stunden in der Woche. Zurzeit werde allerdings »immer Volldampf gefahren«, doch mit Einstellungen halte sich Optifit noch zurück. »Nichts ist schlimmer, als Leute entlassen zu müssen, wenn es mal ruhiger werden sollte. Jedes Unternehmen, das schon mal Kündigungen aussprechen musste, kann ein Lied davon singen. Deshalb setzen wir vorerst auf Leiharbeiter, um die Spitzenbelastungen abzufangen«, so Brecklinghaus.
Optifit übernehme aber bisweilen einzelne Fremdkräfte, und wenn die Auftragslage nachlasse, würden die Leiharbeiter nicht arbeitslos, sondern bekämen von ihrem Arbeitgeber neue Aufgaben zugeteilt.

Artikel vom 12.03.2005