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Für Denkanstöße gesorgt

Schülerbeiträge zur »Woche der Brüderlichkeit«

Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn (WV). Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Schloß Neuhaus haben in diesem Jahr die Abschlussfeier zur »Woche der Brüderlichkeit« in Paderborn gestaltet.

Es sei »gute Tradition« in Paderborn, zum Abschluss der bundesweit begangenen »Woche der Brüderlichkeit« ein Zeichen für die Verständigung zwischen Christen und Juden zu setzen«, begrüßte Bürgermeister Heinz Paus gestern Nachmitag die freilich recht spärlich erschienene Gästeschar im Rathaus. »Dieses Ereignis hat seinen festen Platz im Jahreskalender der Paderborner Festtage.«
Das Stadtoberhaupt erinnerte daran, dass der Tag in diesem Jahr im Kontext der Gedenkfeiern aus Anlass der Kriegszerstörung Paderborns stehe. »Der Terror und die Sklaverei der Nationalsozialisten haben sich in grausamer Konsequenz am Ende auch gegen unsere Stadt und die Bürger gerichtet«, ging Paus das bisweilen zu Missverständnissen Anlass gebende Wagnis ein, den Holocaust und die Kriegsleiden der deutschen Bevölkerung in einem Atemzug zu nennen - nicht ohne anschließend aber die sicher unstrittige Folgerung zu ziehen: »Diese Ereignisse mahnen uns zur Wachsamkeit gegen jedwede Bedrohung von Freiheit und Demokratie.«
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Schloß Neuhaus hatten sich in diesem Jahr Gedanken über das Motto der Brüderlichkeits-Woche (»Prüfet alles, das Gute behaltet!«) gemacht und mit Texten und kleinen Kunstinstallationen Denkanstöße geliefert - unter anderem wurden 1300 Schüler-Meinungsbögen zu dem in Großlettern zusammengefügten Wort »Gemeinde« collagiert und ein aus Textrollen komponiertes »himmliches Jerusalem« entworfen.
Der Vorsitzende der Christlich-Jüdischen Gesellschaft, Prof. Dr. Hubert Frankemölle, sorgte für die gedankliche Einordnung des Tages, nicht ohne die Mitwirkung der Schüler und die Musikbeiträge zu loben: »Ich habe in den zehn Jahren, die wir die Woche durchführen, noch nie erlebt, dass sich eine Schule in allen Klassen so engagiert wie in diesem Jahr!«

Artikel vom 14.03.2005