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Schadensbegrenzung als Ziel

Silke Altvater gehört zu dem kleinen Häuflein an Aufrechten, die Nettelstedts Regionalliga-Fahne noch hoch halten können.

Frauen-Regionalliga: Ersatzgeschwächter TuS empfängt Primus Recklinghausen

Von Volker Krusche
Nettelstedt (WB). Jerry Meyers Sorgen werden nicht kleiner. Erst recht nicht, wenn er seinen Blick auf Tabelle und Spielplan der Frauen-Regionalliga schweifen lässt. Aus dem satten Polster in Richtung gefährdeter Region ist nach 0:14 Punkten in Folge dünnes Deckchen geworden, dass den TuS Nettelstedt noch von den Kellerkindern trennt. Und ausgerechnet in dieser Situation wird auch noch Tabellenführer PSV Recklinghausen in Husen vorstellig.

Nein, es macht derzeit einfach keinen Spaß. Weder dem Trainer, noch den Spielerinnen. Die unendliche (Verletzungs-)Geschichte der heimischen Handballerinnen will einfach nicht enden. Monique Hohmeier liegt dabei ebenso langfristig auf Eis, wie Torjägerin Ina Schewtschenko. Die unternimmt inzwischen zwar schon wieder erste »Gehversuche«, kann ihre Finger aber noch nicht wieder richtig bewegen, so dass an Werfen derzeit überhaupt nicht zu denken ist. Und zu allem Überfluss fallen heute auch noch zwei Grippe-geschädigte Spielerinnen aus: Astrid Vortriede und Hanna Horstmann. Zudem dürfte Claudia Hucke, die bis Donnerstag das Bett hütete, wenn überhaupt dann wohl nur ziemlich geschwächt zur Verfügung stehen. Und als »Jerry« dann auch noch eine Telefonat mit der einzig verbliebenen, richtig torgefährlichen Rückraumschützin Sandra Pittlick hatte, da wusste er gar nicht mehr, wie er die Wochen bis zum Saisonende würde erfolgreich überstehen können. Pittlick klagt schon seit geraumer Zeit über starke Schmerzen in der Achillessehne und im Knie. Ein Zustand, dem mit einer Operation Abhilfe geschaffen werden sollte. Allerdings, so hatte man sich verständigt, erst, wenn der Klassenverbleib in trockene Tücher gebracht wäre. Damit hatte die Spielerin scheinbar nach den Partien gegen die Kellerkinder aus Düsseldorf und Bruckhausen gerechnet. Jedenfalls wurde daher ein entsprechendes Gespräch mit den Ärzten geführt. Doch leider gingen diese Partien verloren, so dass die Nettelstedterinnen sieben Spieltage vor Schluss gerade einmal drei Punkte Vorsprung vor einem Abstiegsplatz (drei Teams müssen in die Oberliga) aufweisen. »Fakt ist, dass Sandra in drei, vier Wochen unters Messer muss und dann ein halbes Jahr ausfallen wird«, so Trainer Meyer. Allerdings darf sie nicht bis zum letzten Tag spielen. Spätestens 14 Tage vor der OP muss sie pausieren, damit das Knie nicht Gefahr läuft, zur Operation wieder dick zu sein. »Das heißt für uns, dass sie nur noch in den schweren Spielen gegen Recklinghausen und Remscheid und der unheimlich wichtigen Partie gegen Köln dabei ist.« Aber was dann? Soweit mag man im TuS-Lager gar nicht denken.
Heute steht zunächst das Gastspiel des Spitzenreiters in Husen auf dem Programm. Und vor dem PSV Recklinghausen hat »Jerry« Meyer größten Respekt. »Mit Sachse, Reinhard und Weber hat der PSV unbestritten den besten Rückraum der Regionalliga. Zudem spielen sie ungemein schnell. Wer sich dann auf dieses Spiel einlässt, der hat schon verloren. Daher müssen wir das Spiel langsam machen.« Ende Dezember waren beide Teams noch dicht beieinander, doch während Nettelstedt anschließend 0:14 Punkte in Folge verbuchte, durfte sich Recklinghausen 14:0 Zähler gutschreiben lassen. Daher kann es heute wohl nur um eins gehen: um Schadensbegrenzung. Denn dem Torverhältnis könnte womöglich noch eine Bedeutung zukommen. Und wenigstens hier hat der TuS noch gute Karten ...

Artikel vom 12.03.2005