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Abschied von einem Rahdener Original


Rahden (WB). Zum Tod von Dr. Martin Bünnige schreiben Dr. Richard Behre und Dr. Dierk Schulte: »Rahden ist ärmer geworden! Nicht finanziell, sondern menschlich. Dr. med Martin Bünnige, langjähriger verdienstvoller Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses Rahden, ist gestorben. Nicht über die Verdienste des Chirurgen, seine ständige Bereitschaft, Tag und Nacht und über Jahre, sein stets rasches, entschlossenes und hilfreiches Handeln, seine warme menschliche Anteilnahme und viele andere ärztliche Eigenschaften mehr wollen wir sprechen - das wird anderenorts geschehen -Êsondern einfach über den Menschen Martin Bünnige.
Er war ein hochsensibler und umfassend gebildeter Mann, vor allem aber ein warmherziger und anteilnehmender Mensch. Mit seiner Familie, seinen Freunden und den Patienten, die seine Hilfe brauchten, suchten und immer fanden, war er eng und liebevoll verbunden. Aber auch mit Rahden, seinem weiten Umland und besonders seinen Menschen hatte er eine tiefe innere Übereinstimmung, gemeinsam mit seiner Liebe zu Natur und Freiheit.
Er wollte immer unabhängig sein, das führte ihn zu einem Misstrauen gegen jede, besonders angemaßte Autorität. Gemildert wurde diese Skepsis durch seine Menschlichkeit, seine Bescheidenheit und seinen warmen Humor, den jeder, der ihn kannte, zu schätzen wusste und liebte.
Um seine Verletzlichkeit und seine Eigenarten zu verbergen, entwickelte sich Martin Bünnige zu einem köstlichen Original. In unserer stromlinienförmigen, glatten und kommerzialisierten Zeit sind solche kauzigen und knorzigen Originale ebenso selten wie notwendig und tröstlich, um das Lachen in der Welt, über die Welt und über uns alle selbst am Leben zu erhalten.
Wir alle werden nun den weitbekannten Mann im grünen Lodenmantel und mit schwungvollem Räuberhut nicht mehr durch Rahdens Straßen eilen oder in seinem Lada zu Wald und Teich und Jagd fahren sehen, aber wir werden das Bild weiter in uns tragen, lächeln und an einen liebenswerten Menschen mit einem Feuerwerk bunter Facetten zurückdenken.
Rahden ist ärmer geworden, die Welt ist ärmer geworden, die liebenden Angehörigen, die Freunde, die Hilfe suchenden Kranken sind ärmer geworden, aber uns alle hat Martin Bünnige durch sein Wesen für unsere Leben reicher gemacht! Es war sehr schön mit Dir, Martin, und tschüss!«

Artikel vom 11.03.2005