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Uschi Glas wird
nicht dabei sein

Heute Prozessauftakt im Creme-Streit

Werther/Berlin (ddp/dh). Wenn sich heute um kurz vor 11 Uhr im Saal 143 des Berliner Landgerichts die Journalisten drängen, wird eine Frau nicht dabei sein: Den Prozessauftakt »Uschi Glas gegen Stiftung Warentest« wird die Schauspielerin von München aus verfolgen. An ihrer Stelle werden Michael Sander und Rene Strothmann von »4 S-Marketing« aus Werther anwesend sein.

»Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, dass Uschi Glas nicht nach Berlin kommen wird«, sagte 4 S-Geschäftsführer Michael Sander gestern auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTes. Damit wolle man vermeiden, dass im Gerichtsgebäude gegenüber dem Charlottenburger Schloss der Anschein eines »billigen Medienrummels« entstehe - schließlich gehe es hier um die Sache.
Als Klägervertreter werden Sander und Strothmann neben der Hamburger Rechtsanwätin Tanja Irion Platz nehmen. »Frau Irion ist eine erfahrene Presserechtlerin«, sagt Sander über die Rechtsanwältin, die für Uschi Glas' »Face Cream« aus der Kosmetikserie »hautnah« kämpfen wird.
Wie berichtet, hatte die Stiftung Warentest die Creme, die von »4 S-Marketing« konzipiert wurde und über den Fernsehsender »Home Shopping Europe 24« verkauft wird, vor gut einem Jahr von 30 Probandinnen testen lassen. Sieben von ihnen mussten den Versuch wegen starker Hautirritationen absetzen. Das vernichtende Urteil folgte in der Warentest-Ausgabe von April 2004: »mangelhaft«.
Seitdem haben sich Michael Sander und Rene Strothmann unermüdlich auf die Suche nach Beweisen begeben, die belegen sollen, dass es bei dem Test nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. »Wir sind zuversichtlich«, sagte Sander gestern. Er geht davon aus, dass die heutige Verhandlung lediglich der Startschuss für die Beweisaufnahme ist - und Beweise hat das Duo von »4 S-Marketing« nach eigenen Angaben jede Menge. Bisher hat das Gericht nur den heutigen Verhandlungstag angesetzt.
Ihrer sicher ist sich auch die Stiftung Warentest: »Wir sind unverändert zuversichtlich, dass wir diesen Prozess gewinnen«, sagte Pressesprecherin Heike van Laak der Agentur ddp. Doch auch die Stiftung rechne damit, dass die Angelegenheit nicht gleich am Donnerstag entschieden werde. »Der Kläger muss nachweisen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. Und das wird schwer«, wagt van Laak eine Prognose.

Artikel vom 10.03.2005