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Lese-Abenteuer zur besten Fernsehzeit

Unterricht der besonderen Art


Espelkamp (ko). »Wer möchte als nächster vorlesen?« Unzählige Hände schnellen in die Höhe. Ungewöhnlich? Nein. Zum wiederholten Mal veranstaltete die Ostlandschule einen Leseunterricht der besonderen Art. Die Grundschule lud die Jungen und Mädchen der zweiten Klassen am Mittwochabend zur Lesenacht mit Übernachtung und Frühstück ein.
Alleine oder gemeinsam schmökern, vorlesen vor einer großen Gruppe oder nur im kleinen Kreis - in dieser lockeren Form macht Schule sogar nachts Spaß.
Mit Luftmatratzen, Schlafsäcken und Kissen richteten sich die Jungen und Mädchen zur besten Fernsehzeit im Musikraum ein. Alle Kinder brachten eigene Bücher mit. Sabine Berges, Leiterin der Stadtbücherei, sorgte für den nötigen Lesenachschub mit Bücherkisten aus der Einrichtung.
Dicht an dicht, wie bei einem Zeltlager, lagen die Kinder beieinander. In der einen Hand ein Buch, in der anderen eine Taschenlampe, im Arm ein Plüschtier. Der Raum wurde fast vollständig abgedunkelt.
Mit Taschenlampen ging es ans Werk. Die »Insel der 1000 Gefahren«, vorgelesen von den Lehrerinnen Hendrika Unger und Bettina Tilly, nahm die Schüler mit auf eine Abenteuerreise. Gutes und aktives Zuhören war hier gefragt. Auch das ist beim Lesen ein wichtiges Ziel.
Einige durften und wollten unbedingt laut vorlesen und meisterten diese Aufgabe mit Gelassenheit. Damit die Ohren aber nicht »heiß liefen«, bastelten die Schüler Lesezeichen mit Motiven aus den gelesenen Büchern.
Nun ging es in die zweite Leserunde, in der sich die Jungen und Mädchen, noch immer nicht müde, gemütliche Ecken zum Vorlesen suchten. Hierbei tauschten sich die Schüler auch über ihre Bücher aus und gaben sich gegenseitig Anregungen.
Viel Spannung und Aufregung gab es beim Taschenlampenspiel, das durch die dunkle Schule führte. Als schließlich jeder in seinen Schlafsack gekrochen war, hörten die Schüler noch eine Kassette, dann schliefen sie langsam ein. Doch der eine und die andere las »heimlich« mit Taschenlampe unter der Bettdecke weiter. Wenn sie am Ende auch ein wenig müde und kaputt waren - die Grundschüler freuen sich schon jetzt auf die nächste Lesenacht.

Artikel vom 11.03.2005