10.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kuchenbecker wirft
Scheinheiligkeit vor

TCH-Vorsitzende Dreifürst-Gottschalk nimmt Stellung

Kreis Herford (HK/lak). Die Nicht-Wahl Marc Kuchenbeckers zum 2. Vorsitzenden des Bezirks Ostwestfalen-Lippe ist weiterhin ein heiß diskutiertes Thema in der Tennis-Szene. Der Bad Salzufler hat sich nun erstmals zu Wort gemeldet und den Delegierten des Bezirkstags dabei eine »scheinheilige Doppelmoral« unterstellt.

Nach der Diskussion um seine Person am 4. März im Herforder Stadtpark Schützenhof sei für ihn der Zeitpunkt erreicht, sich zu verteidigen, so der 31-jährige, dem ein möglicher Interessenkonflikt in seiner Eigenschaft als Turnierveranstalter sowie seine beruflich bedingte Abwesenheit beim Bezirkstag den Weg zum 2. Vorsitzenden des Bezirks verbauten.
Kuchenbecker nannte Namen und Beispiele, wo ebenfalls Interessenkonflikte im Spiel seien. »Bezirks-Kassenprüfer Thorsten Liebich aus Halle, der für das Haller Breakpoint-Team, dem größten Konkurrenz-Unternehmen des Bezirks, tätig ist, hat Einblick in die Finanzen des Tennisbezirks OWL.« Weiterhin befinde sich die Bezirks-Geschäftsstelle im Haus des Kassierers und 2. Vorsitzenden, Rolf Hüttermann, der dafür laut Kuckenbecker vom Verband mit einer »fürstlichen Miete abgefunden wird«. Zudem sei Hüttermanns Frau als 400-Euro-Kraft für den Bezirk tätig.
In seinem Statement fragt Kuchenbecker außerdem, warum die Vorsitzende des TC Herford, Monika Dreifürst-Gottschalk, die sich beim Bezirkstag mit den Worten, »Er kann doch nicht mit sich selber Geschäfte abschließen«, gegen eine Wahl Kuchenbeckers ausgesprochen hatte, nicht auch in den genannten Fällen Konsequenzen gefordert hat.
Eine Aussage, die Monika Dreifürst-Gottschalk gestern wie folgt in einem der Redaktion vorliegenden Brief an Marc Kuchenbecker beantwortete: »Ich bin seit vielen Jahren im geschäftsführenden Vorstand des TC Herford und war unter anderem in dieser Eigenschaft beim Bezirkstag in Herford anwesend. Ich wurde in den verschiedensten Veröffentlichungen zitiert, war aber nur eine von vielen Wortmeldungen und dass auch ziemlich am Ende der Diskussion, also keinesfalls Vorreiter bei den Einwendungen. Die Sportredakteure, die ebenfalls anwesend waren, kennen mich persönlich und haben offensichtlich aus diesem Grund meinen Namen erwähnt. Ich habe nichts gegen Ihre Person, die Verquickung von Ehrenamt an verantwortlicher Stelle und Beruf schien mir aber einen Einwand wert. Es wäre schön gewesen, wenn Sie selber Position hätten beziehen können. So schien es mir, dass diejenigen, die für Ihre Wahl waren, die Bedenken nicht zerstreuen konnten. Ob das ehrenamtliche Engagement in Zukunft noch aufzubringen ist, ist selbst bis in die Vereine hin fraglich. Nur sollte man meiner Meinung nach möglichst vermeiden, dass Entscheidungsträger bzw. geschäftsführender Vorstand geschäftliche Beziehungen mit sich selbst eingehen.«

Artikel vom 10.03.2005