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Holz verheizen
rechnet sich

Neue Arbeitsplätze entstehen

Der kluge Mann baut vor: Brennholz aus heimischen Wäldern.Foto: dpa

Zum Nationalpark Egge:
Wenn ich die Diskussion über den geplanten Nationalpark in der Egge so verfolge, dann wundern mich die fast eine Million Arbeitslosen in NRW nicht mehr. Gibt doch die Nutzung von 60 000 bis 70 000 Festmetern Holz vielen Menschen die Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Betroffen sind ja nicht nur die Waldarbeiter, die, demnächst finanziert aus Steuergeldern, als Ranger durch den Nationalpark streifen, sondern auch viele vornehmlich kleine Betriebe, die vom Holzrücken, Transportieren oder der Reparatur der Forstgeräte leben. Entlang der Egge sind fast in jedem Dorf ein oder mehrere solcher Betriebe zu finden. Auch die größten holzverarbeitenden Betriebe unserer Region haben nicht ganz zufällig ihre Standorte unmittelbar an dem geplanten Nationalpark.
Betrachtet man die Entwicklung auf den internationalen Ölmärkten und die aktuellen Kriege, die letztendlich auch um unsere Energieversorgung geführt werden, wird deutlich dass wir uns nach Alternativen umsehen müssen. Da kann und muss der Anteil von etwa 30 Prozent des jährlich bisher ungenutzten Holzzuwachses sicherlich seinen Beitrag zu leisten. Bei den aktuellen Heizölpreisen ist der Einsatz von Holz auch in größeren Heizanlagen sehr wirtschaftlich. Der Verzicht auf die Nutzung der 700 000 Festmeter Holz in Jahr entspricht einer Menge von 28 Millionen Litern Heizöl. Wäre das Holz aus dem geplanten Nationalpark bisher nur als Brennholz vermarktet worden, so würden wir bei einem Heizölpreis von 40 Cent/Liter auf eine Wertschöpfung von 11,2 Millionen Euro pro Jahr in unserer Region verzichten. Geht man von der optimistischen Annahme aus, dass jeder Tourist 100 Euro am Tag am Urlaubsort ausgibt, so braucht unsere Region 112 000 zusätzliche Übernachtungen im Jahr, nur um den Verlust an Wirtschaftsleistung auszugleichen.
Zum Vergleich: Bad Driburg hat 160 000 Übernachtungen im Jahr, die keine Kur oder Reha verschrieben bekommen haben. Bei meinen Versuchen, Urlaubern Land und Natur näherzubringen, musste ich leider feststellen, dass die Urlauber nicht zwischen Naturpark und Nationalpark unterscheiden können. Solange der Wald grün ist, ist für sie alles in Ordnung.
KLAUS SCHONLAU33034 Brakel-Gehrden

Artikel vom 04.04.2005