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»Das Jahr 2004 war zu warm«

Hermann-Josef Sander vom Heimat- und Verkehrsverein zieht Bilanz

Kreis Höxter/Beverungen (WB). Wie immer sorgte das Wetter auch in 2004 regelmäßig für reichlich Gesprächsstoff. Kein Wunder, denn der Mensch ist in vielen Bereichen existenziell von der Witterung abhängig. Grund genug für Hermann-Josef Sander, Wetterfrosch des HVV Stadt Beverungen e.V., das Wetterjahr 2004 an der Wetterstation Beverungen-Drenke mit den wichtigsten Werten einmal Revue passieren zu lassen.

Sander stellt fest: »2004 war zu warm.« So lag die Jahresdurchschnittstemperatur von + 9,1 Grad um + 0,6 Grad über dem langjährigen Mittel. Aber: In 2000 betrug die Abweichung sogar + 2,4 Grad. Fielen die Monate Januar bis April eher zu mild aus, war der Wonnemonat Mai mit einer Monatsdurchschnittstemperatur von + 11,2 Grad um + 0,8 Grad zu kühl. In diesem Monat gab es nicht einen einzigen Tag mit sommerlichen Temperaturen von wenigstens 25 Grad. Im Vorjahr gab es sogar drei Tage, die diesen Wert im Mai erreichten. Die ersten zwei Tage waren in 2004 erst Anfang Juni zu genießen. Die erste Juli-Hälfte war ebenfalls zu kühl. Mit 16,1 Grad lag die mittlere Temperatur um 0,9 Grad unter dem langjährigen Mittelwert. Mitte Juli stellte sich jedoch ideales Sommerwetter ein, das sich bis Ende August fortsetzte.
Insgesamt 26 Sommer- und drei Hitzetage waren 2004 zu verzeichnen - verglichen mit dem Vorjahr (43 Sommer- und 15 Hitzetage) eher wenig, doch ganz akzeptabel im Vergleich zu 2000 mit lediglich 20 Sommer- und fünf Hitzetagen. 1148 Gesamt-Sonnenscheinstunden lagen zwar um rund ein Drittel unter der Zahl des Vorjahres, aber dennoch höher als in den Jahren 2000, 2001 und 2002.
Sander weiter: »Der Winter 2004 war eher mild mit wenig Schnee. 2003 hatte es im Januar neun, im Februar elf und im Dezember zwei Tage mit Dauerfrost gegeben. 2004 verteilten sich die Tage mit Dauerfrost wie folgt: fünf im Januar, jeweils einer im Februar und im März sowie fünf im Dezember.«
Und auch wenn im Dezember die mittlere Temperatur von 1,4 Grad um + 0,6 Grad gegenüber dem langjährigen Mittel zu niedrig ausfiel: »Weiße Weihnachten« war wieder einmal ein Wunsch, der unerfüllt blieb.
Die Jahresniederschlagsmenge von 777,7 Millimeter lag um 28 Prozent über dem langjährigen Mittel. Aber: Die Monate März, April, Oktober und Dezember waren zu trocken. Zum Vergleich: Das Jahr 2002 (Elbehochwasser) verzeichnete 1036 Millineter.
Als Monat mit der höchsten Niederschlagsmenge präsentierte sich der Januar. Er übertraf sogar den Monat Juli, der mit einem durchschnittlichen Niederschlagssoll von rund 79 Millimetern eigentlich der niederschlagreichste Monat ist.
Trockenster Monat war mit 27,4 Millimetern der März. Das Niederschlagssoll wurde um 30 Prozent unterschritten. Wie wenig Niederschlag fiel, wird um so deutlicher, berücksichtigt man, dass die Hälfte dieser Niederschlagsmenge lediglich an zwei Tagen fiel.
Sander zieht Bilanz: »Das Wetterjahr 2004 war eher ganz normal. Denn auch seine Extreme sehen viele Wissenschaftler als ganz gewöhnliche Anomalien an, die - über den Zeitraum von Jahrzehnten oder Jahrhunderten betrachtet - in den Bereich natürlicher Schwankungen zu fallen scheinen. Nichtsdestotrotz dürfen wir schon jetzt gespannt sein, welche Überraschungen das Wetterjahr 2005 für uns bereithält.
Eine Aufstellung der Daten aus 2004 sowie Diagramme finden sich unter: »www.beverungen.de/Tourismus &Freizeit/Durchschnittsmesswerte der Wetterstation Beverungen-Drenke«.

Artikel vom 09.03.2005