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Wo Hirsch und Hase im Winter Futter finden

Hegering kümmert sich um Äsungsflächen für das Wild - Februar und März härteste Zeit

Steinhagen (fn). Ein langer Winter mit Schnee und Frost -Êdas ist hart für das Wild in unseren Breitengraden. Auf den abgeernteten Feldern und in den entlaubten Wäldern finden sie im Februar und März schwer Futter. Die Äsungsflächen in den Revieren der Steinhagener Jäger sollen so etwas wie Oasen für die Tiere sein.

Diese Wildäsungsflächen stellen Ruhezonen für die Tiere dar, in denen Rehe und Hasen, Fasane und Tauben Schutz suchen, in denen sie aber auch Nahrung finden sollen. Dabei handelt es sich um kleine Flächen an den Rändern von Feld und Wald, die von den Landwirten -Êhäufig in Personalunion auch die Pächter der dortigen Jagden - nicht beackert werden, oder um ertragsarme Schattenecken.
Um den verschiedenen Wildtieren über das Jahr hinweg Nahrung bieten zu können - vor allem wenn Natur und Kulturland zu wenig bieten -, hat der Hegering Steinhagen im vorigen Frühjahr wieder gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer, dem Kreis-Umweltamt und dem Verein für Landschaftspflege und Landschaftsschutz im Kreise Gütersloh eine Saatgutaktion durchgeführt. Dabei wurde den Hegeringsmitgliedern, die sich beteiligten, eine spezielle Saatmischung zur Verfügung gestellt, die 40 Hektar Stilllegungs- und Biotopflächen für ein Jahr begrünen soll.
Inzwischen ist die Saat aus Buchweizen, Lupinen, Sonnenblumen, Klee, Raps, Ringelblume, Senf und Kohl aufgegangen und bereits wieder verblüht. Doch nahrhafte Überreste -Êetwa den Magerstammkohl -Êfinden die Tiere auf diesen Flächen immer noch. Und im April und Mai wollen die Jäger wieder aussäen. Paul-Jürgen Blume vom Hegering Steinhagen: »Gerade auch der Schutz der Wildtiere gehört zu unserem gesetzlichen Auftrag.«
Dem Schutz der Tier dienen auch Büsche, Hecken und alte Bäume. Leider meinten mancherorts noch manche Landbesitzer solche »unordentlichen« Ecken müssten beseitigt werden, bedauert Hegeringsleiter Jochen Pauck. Doch gerade auf Steinhagener Gebiet sei die Zusammenarbeit mit den Landwirten gut. Viele Hecken und Sträucher sind hier erhalten, bieten den Vierbeinern Rastmöglichkeiten und den Vögel Nistplätze. Pro Revier und Jahr gibt es übrigens einen Hegeringszuschuss von 150 Euro für neu angepflanzte Sichtschutzhecken.
»Das Ziel ist so etwas wie eine Vernetzung all dieser Klein-Biotope«, sagt Paul-Jürgen Blume. So sollen die Wildtiere zu jeder Jahreszeit von Äsungsfläche zu Äsungsfläche wechseln können. Dazu gehört natürlich auch, dass diese Ruhezonen von den Menschen respektiert werden. Die Bitte des Hegerings: »Hunde dort an die Leine nehmen.«

Artikel vom 09.03.2005