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An der Egge bleiben Öfen kalt

Selbstwerber befürchten erhebliche Einschränkungen durch Nationalpark

Von Jürgen Köster
Neuenheerse (WB). Kommt der Nationalpark Senne-Egge, bleiben in vielen Häusern entlang des Höhenzuges die Kaminöfen kalt. Zumindest rauchen die Schornsteine deutlich weniger.

Diese Befürchtung haben beispielsweise die gut 100 Neuenheerser, die sich auf das Heizen mit Brennholz eingerichtet haben und dieses aus den umliegenden Wäldern holen. In einem Nationalpark allerdings wäre dies nicht mehr zulässig. Die Bürger aus dem Eggedorf wären auf Alternativen angwiesen. »Für mich wäre der Nationalpark ein großer Nachteil«, berichtet beeispielsweise Christopher Jürgens. Er beheizt sein Haus ausschließlich mit Brennholz aus den heimischen Wäldern, hat seine Heizungsanlage komplett umgestellt. »Der ist gerade mal zwei Jahre alt und hat zehn Jahre Garantie«, beschreibt der Neuenheerse seine missliche Lage, sollten die Pläne von Ministerin Höhn Wirklichkeit werden. 45 bis 50 Raummeter Holz »macht« er selbst jedes Jahr. Könnte er es nicht aus dem Wald in einem Nationalpark holen, müsste er weitere Entfernung in Kauf nehmen oder sich Holz bringen lassen, was natürlich wesentlich teurer wäre. Die Preise für selbst geworbenes Holz beginnen bei etwa fünf Euro für Kronenholz und reichen bis zu 60 Euro, die Firmen für trocken und geschnitten angeliefertes Holz bekommen.
Auch Thomas Arens wäre gezwungen, sein Holz aus Wäldern in größerer Entfernung zu holen. »Dann müsssen Distanzen um die 50 Kilometer zurückgelegt werden, das ist natürlich nicht mehr ökologisch«, bedauert er.
Diesen ökologischen Aspekt nennt auch Meinolf Sökefeld als Hauptkritikpunkt. Der aktive Naturschützer hat aber auch eine weitere Befürchtung: »Man muss auch erst einmal sehen, ob wir Neuenheerser in anderen Dörfern ohne weiteres unser Holz aus Wädern holen dürfen, die in der Nähe anderer Ortschaften liegen. Dort gibt es schließlich ebenfalls Selbstwerber, die seit Jahren ihr Holz aus dem nahe gelegenen Wald holen. Er selbst ist schon als Kind mit seinem Vater losgezogen, um Holz für den heimischen Kamin zu machen. Zwischen 15 und 20 Raummeter Brennholz holt Sökefeld jährlich aus dem Wald zwischen Neuenheerse und Siebenstern, um damit seinen Kachelofen zu befeuern.
Auf einen weiteren Aspekt weist Thomas Arens hin: »Ökologischer als wie hier rund um Neuenheerse Forstwirtschaft betrieben wird, geht es eigentlich nicht mehr.«(Lesen Sie zu diesem Thema auch den nebenstehenden Bericht)

Artikel vom 09.03.2005