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»Hänschen klein ist out«

Ratgeber für Großeltern

Gütersloh (ah). »Mit ÝHänschen kleinÜ ist es heute nicht mehr getan«, berichtet Eva Meinerts. Ihr aktualisierter Ratgeber »Das neue Großelternbuch für fröhliche Stunden mit dem Enkelkind« ist soeben im Bassermann-Verlag erschienen und für 7,95 Euro im Handel erhältlich. In ihrem Buch gibt die Gütersloherin vielfältige Tipps, wie Großeltern die Zuneigung und das Vertrauen ihrer Enkel gewinnen können.
Die fünffache Großmutter schöpft dabei aus einem großen Fundus eigener Erfahrungen. Ihr Ratgeber enthält zahlreiche Anregungen für Unternehmungen draußen und drinnen. Ob Streifzüge durch den Wald, gemeinsame Spiele oder Basteln mit Alltagsmaterialien - Meinerts liefert phantasievolle Ideen zur Freizeitgestaltung mit den Kleinen. »Großeltern haben heute viel mehr Zeit als früher, während die Belastung der Eltern ständig wächst«, so die 74-jährige Autorin.
Dennoch sei die Erziehung nicht Aufgabe der Großeltern. »Es ist wichtig, sich eine eigene Position zu erarbeiten. Großeltern sind weder die Vollstreckungsbeamten der Eltern noch der Kinder«, meint die Gütersloherin. Einen Teil der Aktualisierungen für die zweite Auflage hat ihre Tochter beigesteuert, beispielsweise das Kapitel »Alles, was einen Bildschirm hat - von Fernsehern, Computern, Handys, usw.« Zu anderen Passagen hat sie vorher die Meinung ihrer Enkel eingeholt. »Ich war erleichtert, dass sie das Buch gut fanden«, berichtet Meinerts.
Die ehemalige Ratsfrau hat auch selbst recherchiert. »In Gütersloher Läden habe ich an der Kasse geschaut, ob auf die Altersbeschränkungen von Computerspielen geachtet wird.« Ihr Testurteil: positiv. Über ältere Geschwister oder Raubkopien würden die Kinder jedoch trotzdem an die gewünschten Exemplare gelangen.
Auch wenn die Auseinandersetzung darüber in den elterlichen Erziehungsbereich falle, würden aktuelle Probleme wie gewalttätige Computerspiele, Rauchen und Alkoholkonsum in dem 250-Seiten-Werk nicht ausgeklammert. Meinerts will Großeltern einen Einblick in die Welt der Jugend ermöglichen.
Auch der alltägliche gewordene Gebrauch von Schimpfwörtern wird dabei zur Sprache gebracht. Wie verhalte ich mich, wenn mich mein Enkel als »alte Sau« beschimpft? »Mit Floskeln wie ÝDas sagt man aber nichtÜ kommt man in solchen Situationen nicht weiter«, so Meinerts. Es sei wichtig Ich-Botschaften zu vermitteln. Sätze wie »Das verletzt mich« zeigten viel größere Wirkung.
Ihre Ratschläge präsentiert die Autorin dabei nicht mit dem gehobenen Zeigefinger. Sie will das Verständnis zwischen den Generationen fördern. »Am wichtigsten ist, dass die Kinder fühlen, bei Oma und Opa ist es etwas ganz Besonderes.«

Artikel vom 08.03.2005