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Landwehr droht Ladies mit der Bank

23:33 - TV Verl lässt im »Pokal-Test« Regionalligatauglichkeit vermissen

Von Dirk Heidemann
Verl (WB). Im kommenden Jahr wollen die Handball-Damen des TV Verl in der Regionalliga spielen. Gemessen am gestrigen Auftritt in der 2. Runde des WHV-Pokals gegen die in eben dieser Klasse spielende HSG VT/KLC Kempen hat der heimische Oberligist dort nichts zu suchen. Die 23:33 (12:15)-Klatsche zeigte die Unterschiede deutlich auf.

Auf der einen Seite das mit Fehlern behaftete Spiel des heimischen Oberligisten, der sich Ballverluste und Fahrkarten en masse erlaubte, auf der anderen Seite ein unterkühlt agierender Gast, der die Verler Unzulänglichkeiten bitter bestrafte und seine Chancen wesentlicher effektiver nutzte.
»Ich kann nicht zufrieden sein. Kempen hat allein über den Gegenstoß 20 Tore erzielt, da bei uns in der Deckung überhaupt nichts passte und wir vorne extrem viel verworfen haben«, monierte Uwe Landwehr zu Recht, der sich lediglich damit trösten konnte, »dass wir Kempen im Positionsspiel ganz gut im Griff hatten.« Allerdings darf auch nicht vergessen werden, dass der TVV neben Marija Josipovic, Nina Füchtencordsjürgen, Andrea Frerig und Miriam Geschwandtner kurzfristig auch noch auf Ricarda Kranz und Carola Kölkebeck verzichten musste.
Nach mehreren Fehlpässen im Angriff und einem 3:7-Rückstand (8.) nahm »Locke« bereits die erste Auszeit und schickte Bianka Henke für die indisponierte Nina Jacobkersting auf die Platte. Die Verlerinnen legten ihre Nervosität gegen den spielerisch keineswegs übermächtigen Gegner dann etwas ab. Als Ilka Schwale Mitte der ersten Hälfte mit dem linken Fuß umknickte und kurzzeitig aus dem Spiel ging, war es ausgerechnet die zurückkehrende Jacobkersting, die den TVV mit drei Treffern am Stück auf 10:11 (21.) heran brachte. Doch die Verlerinnen nutzten in dieser Phase die Chance, der Partie eine Wende zu geben, nicht.
Zu Beginn der zweiten Hälfte stellte Kempen dann auf eine 4:2-Deckung um und nahm Jacobkersting sowie Schwale kurz - der entscheidende taktische Schachzug. »Damit hatte ich eigentlich schon von Anfang an gerechnet, dies wurde auch von uns trainiert. Aber es war viel zu wenig, was die anderen aus dieser Situation gemacht haben. Einige hatten wohl Angst vor der Verantwortung«, vermutete Landwehr, der allerdings Konsequenzen ankündigte: »Gerade im Hinblick auf die kommenden Spiele geht so etwas nicht. Da werden sich einige demnächst auf der Bank wiederfinden.« Namen nannte der Verler Coach nicht, doch was Linksaußen Anja Ernst und Mittelfrau Henke freistehend verballerten, ging nicht mehr auf die berühmte Kuhhaut. Da »Locke« die Kreisläuferposition aufgelöst hatte, stemmte sich nur noch Birgit Westernstroer gegen die Niederlage, Aushilfs-Rechtsaußen Simone Nüsser war schlichtweg überfordert.
Nur bis zum 15:18 (35.) blieb der TVV noch dran, anschließend brachen alle Dämme. »Kempen hat die Bälle mit unheimlich viel Tempo nach vorne getragen, ist in die sich bietenden Lücken gestoßen und hat aufgrund der technischen Fähigkeiten auch die nötigen Tore gemacht - das war der große Unterschied«, so Landwehr.
TV Verl: Weirauch/Stüker (ab 47.) - Jacobkersting (5), Schwale (5/1), Westernstroer (4), Neubauer (3), Henke (2), Ernst (2), Franke (1), Nüsser (1).

Artikel vom 07.03.2005