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Von Michael Robrecht

Diese
Woche

IHK sieht Gefahren


Die Arbeitslosigkeit ist auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten, die Wachstumsprognose für 2005 auf ein mickriges Prozent geschrumpft und von Neueinstellungen nirgendwo etwas zu sehen. Hiobsbotschaften wie in dieser Woche müssten eigentlich alle Alarmglocken schrillen lassen und Politik und Wirtschaft zu einer nationalen Großanstrengung nötigen. Doch wo sind die Runden Tische, die Initiativen und Sonderprogramme? Fehlanzeige.
Im Gegensatz zu dieser allgemeinen Lage berichtet die IHK, dass sich die Stimmung in der Industrie im Kreis Höxter zurzeit etwas »aufhellt«. Wenigstens ein kleines Licht im Tunnel. Der Umsatz zwischen Driburg, Höxter und Warburg stieg um 4,4% auf 1,8 Mrd. Euro. Das Exportwachstum hat für das Plus gesorgt. So weit, so gut.
Zurückhaltend ist der heimische Handel: 40 Prozent bewerten ihre Lage als schlecht. Auch hier knickt die Sparhaltung der Bürger alle Erwartungen. Gewaltig am wackeln ist es in der Bekleidungsbranche, bei Möbeln und im Gastgewerbe. Managementfehler sowie fehlende Betriebsnachfolger sind oft Gründe für ein Scheitern.
Thomas Herold (IHK) wies bei der Vorlage der Frühjahrszahlen in Brakel darauf hin, dass immer öfter ein »leises Sterben« von Betrieben und Arbeitsplätzen im Kreis Höxter zu beobachten ist. Das Alarmierende ist, dass völlig unbemerkt Mittelständler verschwinden.
Das Kardinalproblem »Sinkende Beschäftigung trotz guter Firmenerträge« macht vielen Angst: Investitionen fließen auch im Kreis Höxter überwiegend in Maschinen und effizientere Prozesse, weniger in einen Beschäftigungsaufbau. Auch hat die EU-Osterweiterung der Verlagerung von Fertigungen einen neuen Schub verliehen - und Zeitarbeiter sind eine neue »Wunderwaffe«.
Dass die IHK jetzt Gespräche zum Trend »Chinageschäft« organisieren will und die Zeit Reif ist, OWL und den Kreis Höxter unter einem Marketingdach global zu präsentieren, sind Zeichen der neuen Zeit. Mit Blick auf die Katastrophenwoche dürfte eigentlich einem neuen Anlauf, Steuern und Sozialbeiträge zu senken, Haushalte zu konsolidieren, die Regulierungen am Arbeitsmarkt abzubauen und eine Stimmungswende zu schaffen, nichts mehr im Wege stehen. Eigentlich...

Artikel vom 05.03.2005