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Produktion im »Fettfleck«
um sechs Prozent gesteigert

Landwirtschaftliche Fahrzeuge sicherer machen

Altkreis Halle (ei). In den kommenden Wochen haben die heimischen Landwirte Gelegenheit, ihre Fahrzeuge sicherer für den Straßenverkehr zu machen. Zu sehr günstigen Konditionen können sie in den Geschäftsstellen des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Reflektorstreifen erwerben, die sie beispielsweise seitlich an ihre Anhänger anbringen können.

Polizeihauptkommissarin Ellen Haase war eigens zum Kreisverbandstag gekommen, um die Landwirte über die Gefahren zu informieren. Knapp 50 Unfälle mit drei Todesopfern verzeichnete die Kreispolizeibehörde in den vergangenen zwei Jahren, vor allem im Spätsommer und Herbst, wenn es nach dem Sommer wieder früher dunkel wird, kommt es oft zu schweren Unfällen. Mit einem Film verdeutlichte die Polizistin die Gefahren. Zu sehen waren die Unterschiede bei bestimmten Entfernungen bei der Benutzung der Reflexstreifen und ohne sie.
Begonnen hatte die Versammlung mit der Begrüßung durch den Vorsitzenden Arnold Weßling aus Borgholzhausen. Er freute sich über zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Verwaltung, darunter der Bundestagsabgeordnete Hubert Deittert und Landrat Sven-Georg Adenauer. Der stellte sich an die Seite der Landwirte und bot seine Unterstützung an.
Arnold Weßling berichtete, dass die heimischen Bauern eine Produktionssteigerung von satten sechs Prozent erreicht hätten - trotz schwierigster Ertragslage. Er bezeichnete den Kreis Gütersloh als »Fettfleck Deutschlands« angesichts seiner »vielfältigen Landwirtschaft mit hohem Veredelungsanteil eingebunden in einen starken vor- und nachgelagerten Bereich.« Die Fleischverarbeitung, namhafte Unternehmen der Milchverarbeitung und der Nahrungsmittelindustrie sowie landwirtschaftliche Vermarktungsorganisationen und Landmaschinenhersteller mit internationaler Bedeutung seien im Kreisgebiet beheimatet.
»Für mich war es ein Schlüsselerlebnis«, erklärte der Vorsitzende, »als ich auf dem Höhepunkt der BSE-Krise anlässlich eines Expertengespräches in Berlin erfuhr, dass im Rahmen des internationalen Freihandels mit Agrarprodukten keine Mindeststandards bei der Produktion eingehalten werden sollen. Weder soziale, noch tierschutzrechtliche oder ökologische. An dieser Stelle ist die Politik im hohen Maße gefordert, und sie verliert in meinen Augen restlos an Glaubwürdigkeit, wenn wir einem derartig gezinkten Wettbewerb ausgesetzt werden«, formulierte der Borgholzhausener seine Zukunftsängste.
In seinem Geschäftsbericht erläuterte Geschäftsführer Wilhelm Fiegenbaum, dass die Zahl der Mitgliedsbetriebe um 20 zurückgegangen sei. 3181 Betriebe zählt der landwirtschaftliche Kreisverband momentan. Zahlreiche Rechtsberatungen zu aktuellen Themen nahmen die Landwirte im Kreisgebiet ebenso wahr wie an Protestaktionen oder Feierlichkeiten.

Artikel vom 05.03.2005