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Aus Briefen an die Redaktion


»Untaugliche
Versuche aufgeben«
Zum Thema »Windkraft« schreibt erneut Jürgen Wrona aus Ostenland in einem Leserbrief und bezieht sich dabei auf einen Leserbrief von Rudolf Kersting (WV vom 1. März, »Teuerste Art des Klimaschutzes«).
Herr Kersting interpretiert die aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (Dena) einseitig und lässt sämtliche Aspekte, die für eine verstärkte Windkraftnutzung sprechen, unter den Tisch fallen.
Soweit Herr Kersting angeblich zu hohe CO2-Vermeidungskosten durch Windkraft beklagt, erkennt er jetzt immerhin den CO2-Vermeidungseffekt an. In seinem vorherigen Leserbrief hatte er noch behauptet, es werde gar kein CO2 vermieden und sogar die absurde Behauptung aufgestellt, durch Windkraft werde der CO2-Ausstoß erhöht. Im übrigen ist die Windkraft nicht nur zur Vermeidung von CO2-Emissionen geboten, sondern trägt laut Dena-Studie außerdem noch dazu bei, die Abhängigkeit von endlichen Ressourcen zu vermindern, Schadstoffemissionen in die Luft zu vermeiden sowie Strahlen- und Endlagerisiken zu vermindern. Herr Kersting unterschlägt all diese Punkte aus der Dena-Studie, die für eine verstärkte Windkraftnutzung sprechen.
Herr Kersting behauptet, durch Investitionen in die Windkraft werde die Versorgungssicherheit beeinträchtigt. Dazu heißt es in der Zusammenfassung der Dena-Studie, »dass sich bei einem weiteren Ausbau der Windenergie die diesbezügliche Systemsicherheit verbessert«. Diese Aussage als Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit darzustellen, offenbart eine bedenkliche ideologische Verblendung.
Im übrigen tischt Herr Kersting mal wieder angebliche Mehrkosten der Windkraftnutzung auf. Dazu heißt es in der Dena-Netzstudie ausdrücklich, dass »die mit der Energieversorgung verbundenen externen Kosten in die Kostenberechnung nicht einbezogen wurden« und »in keinem Szenario berücksichtigt wurden«. Um ein vollständiges Kostenbild zu bekommen, muß die Dena-Studie also um Aussagen zu externen Kosten ergänzt werden. Ausgehend von den vorsichtigen Annahmen in der Studie »External Costs of Energy« der EU-Kommission, in der Zusatzkosten von drei bis sechs Cent/kWh für Kohlestrom und fünf bis acht Cent/kWh für Ölverstromung ermittelt wurden, wird auch mit der Dena-Studie bestätigt, dass Strom aus Windkraft gesamtwirtschaftlich günstiger ist als konventionelle Energieträger.
Herr Kersting und seine Mitstreiter sollten ihre untauglichen Versuche, die gesamtwirtschaftlichen Vorteile der Windkraft zu bestreiten, aufgeben und ehrlich sagen, dass es ihnen nicht um das Interesse der Allgemeinheit und künftiger Generationen geht, sondern dass sie eigene Interessen verfolgen.
JÜRGEN WRONA
Delbrück-Ostenland

Artikel vom 05.03.2005