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Jäger legt vor - Gerfen haut rein

HSG Gütersloh beim 35:23-Befreiungsschlag im Rausch - Von Müdigkeit keine Spur

Von Marco Purkhart
und Wolfgang Wotke (Fotos)
Gütersloh (WB). Das war ein beeindruckender Befreiungsschlag! Gegen Kellerkind HSG Holzhausen-Hartum stoppte die HSG Gütersloh mit einem klaren 35:23 (15:6) ihre Verbandsliga-Talfahrt und hat nun beruhigende sieben Zähler Abstand zu den Abstiegsrängen.

Und prompt schielt Trainer Frank Wahl auch wieder nach oben: »Wir liebäugeln mit einem vierten Tabellenplatz. Wenn wir weiterhin so auftreten, ist das durchaus noch drin.« In der Tat. Denn was am meisten beeindruckte: Trotz der extremen Pokal-Belastung vom Vorabend gaben die Schwarz-Gelben mächtig Gas und verdienten sich die beste Heimpartie seit Monaten. Die zumindest gegen Ende zu erwartenden Ermüdungserscheinungen blieben völlig aus - so konstant hat sich die HSG in dieser Saison über die vollen 60 Minuten noch nie präsentiert.
Für Trainer Wahl war das Erfolgsrezept eindeutig: »Die Jungs haben in der Deckung klasse gestanden und ein ganz starkes Miteinander an den Tag gelegt.« Man muss sich eben einfach mal auch ohne den Ball an den Händen bewegen. Dazu bekam vor allem Peter Gerfen reichlich Gelegenheiten. Der 35-Jährige zündete wie eine Rakete und markierte mit seinen flinken Gegenstößen wichtige Treffer, die letztlich den ungewöhnlich deutlichen Sieg ausmachten. Bereits beim 6:1-Glanzstart (10.) war Gerfen viermal erfolgreich gewesen.
Die Gäste kamen dann lediglich beim 6:4 (16.) noch einmal heran. Dass dies die Ausnahme geblieben sein sollte, hatten die Gütersloher neben ihrer geschlossenen Teamleistung aber vor allem Hendrik Jäger zu verdanken. Er hielt einfach stark und leitete darüber hinaus die Mehrzahl der Gerfen-Konter geschickt ein. Eine demontierende Wucht, dieses Zusammenspiel zwischen Keeper und Sprinter!
Ebenfalls förderlich für diesen raren, weil ruhigen HandballAbend in der Halle Nord: Die vielen Zeitstrafen, Ballverluste und Fehlwürfe der Holzhausener. Darin sah Frank Wahl zu Recht keinen Anlass, die Darbietung seiner Mannschaft zu relativieren.
Auch wenn er während der Partie noch so einige Wutausbrüche und Flüche ausgestoßen hatte, obwohl doch alles wie am Schnürchen lief, zeigte sich der Coach nach Abpfiff um so erkenntlicher. »Ich bin stark beeindruckt, dass mein Team trotz der Pokalpartie eine solche Frische und Spielfreude gezeigt hat. Da muss ich den Jungs wirklich ein sehr großes Lob aussprechen. Sie haben's sich einfach verdient und können jetzt auch ein wenig durchatmen.«
Mit der wohltuenden Gewissheit, den Abstiegskampf nun wahrscheinlich nicht mehr ausfechten zu müssen, will Frank Wahl in der kommenden Woche vor allem die Zukunftsplanungen forcieren. »Ich könnte mir auch vorstellen, mittelfristig mit heimischen Spielern etwas aufzubauen. Es macht mir Spaß hier.« Da scheint sich einer in Gütersloh sehr wohl zu fühlen.
HSG Gütersloh: Jäger, Kroh - Gerfen (11/2), D. Wiemann (6/4), Rethmeier (4), Griese (3), Deppe (3), G. Wahl (3), T. Wiemann (2), Müller (2), Krampe (1).

Artikel vom 07.03.2005