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Touristen sind die beste Hilfe

Ausbleiben der Urlauber wäre für Malediven »schlimmer als Tsunami«


Male (dpa). Die Regierung der Malediven hat vor verheerenden Folgen gewarnt, sollten die Touristen dem Urlaubsparadies wegen der Flutkatastrophe fernbleiben. »Wenn die Urlauber nicht wiederkommen, wird das die Menschen hier viel härter treffen als der Tsunami«, sagte Tourismusminister Mustafa Lutfi in Male.
Keines der von den Flutwellen vor gut zwei Monaten betroffenen Länder sei so sehr auf Tourismus angewiesen wie die Malediven. Der Wirtschaftszweig mache rund ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts aus. 14 der 83 Insel-Resorts seien derzeit wegen Reparaturen nach den Flutwellen noch geschlossen. 3700 der 17 000 Betten seien daher nicht verfügbar. »In den restlichen 69 Resorts werden Sie keine Zerstörung sehen«, sagte der Minister. »Es gibt keinen Grund zu denken, das hier wäre ein Katastrophengebiet.« Die Korallenriffe, die wichtigste Touristenattraktion der Atolle, seien bei der Flut kaum beschädigt worden. Seuchen seien nicht ausgebrochen. »Die beste Hilfe, die man uns geben kann, ist, uns zu besuchen.«
Die Betten-Belegung, die derzeit normalerweise bei mehr als 90 Prozent liegen würde, sei nach der Katastrophe auf unter 30 Prozent gefallen, sagte Lutfi. Von den verfügbaren Betten seien derzeit etwa 65 Prozent belegt. Bis zur Monatsmitte wolle man 80 Prozent erreichen. »Das ist allerdings ein sehr ambitioniertes Ziel«, räumte der Minister ein. Belegungszahlen wie vor der Katastrophe erwarte er wieder zu Beginn der nächsten Hochsaison im November.
Die Flutkatastrophe hat auf den Malediven 82 Menschen das Leben gekostet, darunter drei ausländische Touristen. Die Inselgruppe hat nur knapp 300 000 Einwohner.

Artikel vom 05.03.2005